Altersbezogene Genexpression beim Tourette-Syndrom

Da Infektionen und Immunreaktionen bei der Pathogenese des Tourette-Syndroms eine Rolle spielen können, stellen die Autoren die Hypothese auf, dass Kinder mit Tourette Syndrom im Vergleich zu Kontrollen im Blut eine veränderte Genexpression zeigen. Da sich die Tourette Syndrom -Symptomatik im Laufe des Alters ändert, analysierten die Autoren außerdem, ob die Veränderungen der Genexpression im Verlaufe des Alters bei Tourette Syndrom-Patienten von denen bei Kontrollen unterscheiden.

Gesamtblut wurde von 30 Kindern und Jugendlichen mit Tourette Syndrom und 28 Kontrollen genommen. Sämtliche Personen waren hinsichtlich Alter, Rasse und Geschlecht gemischt. Die Genexpression (RNA) wurde mit Hilfe des Affymetrix-Microarray-Tests bestimmt. Das Alter wurde als kontinuierliche Kovariante analysiert und in 3 Gruppen geschichtet : 5-9 (Allgemeines Alter des Einsetzens von Tics), 10-12 (Spitze der Tic-Symptomatik) und 13-16 (Möglicherweise kommt es zur Abnahme der Tics). Man fand keine globalen Unterschiede zwischen Tourette Syndrom und Kontrollen, doch unterschied sich die Expression zahlreicher Gene und multipler Wege zwischen Tourette Syndrom und den Kontrollen in jeder Altersgruppe (5-9, 10-12, and 13-16).

Betroffen waren Gene, die an der Immunsynapse beteiligt sind, und durch Proteasom und Ubiquitin vermittelte Proteolyse-Wege. In besonderem Maße waren zwischen allen Altersgruppen die Expression der Gene für die Interferonreaktion, die natürlichen Killerzellen und die cytotoxischen T-Lymphocyten unterschiedlich.

Die Befunde lassen altersbezogen Unterschiede der Genexpression für Interferon, Immunreaktionen und Proteinabbau zwischen dem Tourette Syndrom und Kontrollen vermuten.

Quelle:
M.I.N.D. Institute, Department of Neurology, University of California at Davis, USA
J Psychiatr Res. 2008