Das Gilles de la Tourette Syndrom wird durch multiple motorische und vokale Tics charakterisiert. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die Frequenz partieller klinischer Symptome in Patienten mit Tourette Syndrom zu bewerten. 126 Individuen wurden analysiert. Verwendet wurde ein kurzer Fragebogen, der die Krankheitgeschichte und neurologische Untersuchungen beinhaltete. Es zeigte sich, dass Tourette Syndrom häufiger bei männlichen Personen auftritt als bei weiblichen (80%; 101/126). Das durchschnittliche Alter des Krankheitsbeginns beträgt 7.6 (2-17) Jahre. Das Einsetzen der Krankheit verläuft in der Regel langsam. Zu einem plötzlichen Beginn kam es nur selten, gewöhnlich nach Infektionen (11% (12/114)). In der Regel betrug die Zeit zwischen Krankheitsbeginn und Diagnose 3.9 Jahre.
Bei den meisten Patienten waren die Tics mäßig ausgeprägt (64%; 81/126). Leichte bzw. schwere Tic-Intensitäten wurden bei 15% (19/126) bzw. 21% (26/126) der Patienten berichtet. 77% (97/126) der Tourette Syndrom-Patienten wiesen Komorbiditäten auf. Störungen der Impulskontrolle, Schlafstörungen, selbstverletzendes Verhalten und Koprolalie traten häufig als Komorbidität auf. Die häufigste Komorbidität war jedoch ADHD (59%; 74/126). Bei 46% (57/125) der Patienten gab es bereits Fälle in der Familie, besonders bei Tourette Syndrom-Patienten, bei denen die Krankheit bereits im Alter von 2-4 Jahren einsetzte (70%; 14/20). Haloperidol war bei der untersuchten Gruppe das am Häufigsten verordnete Medikament (60%; 57/95). 22% (27/122) der Patienten erhielten keine Medikation zur Behandlung der Symptome.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die richtige Diagnose im Mittel nach 4 Jahren gestellt wird, es häufig zu Komorbiditäten und Verhaltensauffälligkeiten kommt und genetische Faktoren eine bedeutende Rolle spielen können.
Quelle:
Neurol Neurochir Pol. 2007 September-October
Department of Neurology, ul. Banacha 1a, 02-097 Warsaw