Ziel der vorliegenden Studie war es, das Vorkommen von Tic-Störungen in 12-15 Jahre alten Schulkindern in Warschau zu analysieren und die klinischen Eigenschaften der Tic-Störungen zu beschreiben. Kinder aus 24 zufällig ausgewählten Schulen wurden gescreent, indem man Eltern und Lehrer befragte. Kinder , die demzufolge als Tic-positiv galten, wurden mit Hilfe eines Fragebogens und der polnischen Version der YGTS -Skala weiter untersucht. Von 1579 gescreenten Schülern zeigten 104 Anzeichen einer Tic-Störung. Dies entspricht einer Verbreitung von 9,9%, wenn man die gesamte Lebensdauer betrachtet (95% CI 7.1-12.6%) und einer punktuellen Verbreitung von 6.7% (4.3-9.1%) Die Häufigkeit (bezogen auf die Lebensdauer) von ICD-10 Tic-Störungen betrug 2.6% (95% CI 1.2-4.1%) für vorübergehende Tic-Störungen (TTD); 3.7% (1.9-5.4%) für chronische Tic-Störungen(CTD); 0.6% (0.2-0.9%) für Tourette-Syndrom (TD) und 2.9% (1.2-4.6%) für nicht-spezifische Tic-Störungen. Das Screening-Verfahren wies eine hohe Sensitivität (92%) und niedrige positive prädikative Werte auf (18%).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Tic-Störungen unter Schulkindern in Warschau verbreitet sind, eine leichte Schwere zeigen und kontinuierlich vorkommen. Die vorliegende Studie hat zahlreiche Probleme bestätigt, die auftreten, wenn man versucht neurologische und Verhaltensstörungen in der allgemeinen Bevölkerung zu analysieren, die nicht in ärztlicher Behandlung ist. Sie zeigt gleichzeitig auf, wie wichtig es ist, die Bevölkerung im Hinblick auf Tic-Störungen aufzuklären.
Quelle:
Dept. of Epidemiology, National Institute of Hygiene, 24, Chocimska Str., 00-791, Warsaw, Poland
Eur Child Adolesc Psychiatry. 2007