von Jan-C. Sachse und Andrew Fischer
Umfang: 211 Seiten
Verarbeitung: Hardcover
Der Autor Andrew Fischer litt bereits im Alter von sechs Jahren am Tourette-Syndrom. Zu dieser Zeit war die Erkrankung jedoch noch nicht diagnostiziert und er verstand selbst nicht, weshalb er bei seinen Mitmenschen so oft auf Unverständnis und Abneigung stieß. In dem Buch „Der Regenbogen über meinem Kopf“ schildert er seine Erfahrungen, die er als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsener mit seiner Erkrankung machen musste. Die wichtige Erkenntnis zu der er selbst, aber auch seine Hauptfigur Nino, gelangen musste, ist, dass auch ein Mensch mit Tourette-Syndrom einzigartige Talente besitzt, die ihn zu einem besonderen Menschen machen.
Rezension des IVTS e. V.
In seinem Buch „Der Regenbogen über meinem Kopf“ schildert Andrew Fischer, der selbst seit seinem 6. Lebensjahr an Tourette erkrankt ist, auf sehr bewegende Weise seine Erfahrungen, die er als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsener mit dem Tourette machen musste. Das Buch enthält neben freien literarischen auch viele autobiographische Züge.
Nino, die Hauptperson des Romans leidet an einer relativ schweren Form des Tourettes, welches sich in motorischen und vokalen Tics äußert. Außerdem imitiert er immer wieder andere Personen (Echopraxie), wiederholt deren Worte auch in anderen Tonarten (Echolalie) und stößt obszöne Schimpfwörter aus (Koprolalie).
Dies führt bereits in der Grundschule zu massiven Schwierigkeiten. Nino wird schnell zum Klassenclown abgestempelt, der nicht still sitzen kann und bringt erfahrene Pädagoginnen zur Verzweiflung, zumal die Krankheit erst später diagnostiziert wird und somit einen Namen erhält. Auch in der Familie findet Nino wenig Verständnis und Rückhalt. Der ältere Bruder findet Nino immer nur peinlich und würde ihn am liebsten vor seinen Freunden verstecken und die Mutter, die von den Philippinen stammt, fühlt sich durch einen Sohn wie Nino gestraft und bringt ihn zu verschiedenen Geisterheilern, die Nino vom Dämonen befreien sollen. In der Öffentlichkeit wird Nino immer wieder als „Rotzbengel“ beschimpft, der schlecht erzogen ist, oder auch als „Behinderter“.
Demgegenüber stehen Ninos einzigartige Talente im sportlichen Bereich (Schwimmen, Turmspringen) und in der Musik. Nino spielt fantastisch Klavier und später auch Gitarre und Cajon, wobei er sich vieles autodidaktisch beibringt. Wenn er Klavier spielt, findet er zu sich selbst, zeigt keine Tics und kann seine Freunde und Mitmenschen begeistern.
So findet er auch immer wieder Freunde und schließlich auch eine Freundin, die sein wahres Ich erkennen, ihn mögen und auch für ihn einstehen. Einer dieser Freunde macht ihm eines Tages klar, dass so wie das Licht, das von den meisten Menschen nur als farblos gesehen wird, in Wirklichkeit die Farben des Regenbogens enthält, auch das Tourette nicht nur seine Tics beinhaltet, sondern auch wunderschöne Farben und Facetten haben kann. Er hilft Nino, nicht seinen Lebensmut zu verlieren, und in schwierigen Situationen den Regenbogen über seinem Kopf zu sehen, so dass Nino schließlich erkennt, dass es sich lohnt, sein Leben und auch sein Tourette anzuerkennen.
Insgesamt fasziniert das Buch durch die einfühlsame Schilderung der Gefühle von Nino, wenn sich die Tics aufbauen, er Ablehnung durch Mitschüler oder andere Mitmenschen verspürt, oder er durch bestimmte Verhaltensweisen seiner Mitmenschen irritiert wird. Man möchte Nino häufig einfach in den Arm nehmen und trösten.
Wir können das Buch nur allen wärmstens empfehlen, die als Lehrer, Eltern oder Freunde mit Tourette-Betroffenen zu tun haben und diese besser verstehen wollen.
Wir gratulieren Andrew Fischer zu diesem Buch und wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute.
Vorstand des IVTS e.V.
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