Chirurgische Eingriffe beim Tourette-Syndrom

Beim Tourette-Syndrom handelt es sich um eine neuropsychiatrische Erkrankung, die in der frühen Kindheit beginnt. Sie wird durch Tics charakterisiert und ist häufig mit Verhaltensauffälligkeiten wie einer Zwangssymptomatik assoziiert. In den meisten Fällen kann die Krankheit mit Medikamenten oder Verhaltenstherapie behandelt werden.

Bei einem geringen Prozentsatz an Patienten werden die Symptome durch gängige Therapien nicht beeinflusst. Seit 1955 wurden verschiedene Ansätze gemacht, diese Patienten neurochirurgisch zu behandeln. Die Zielorte des Eingriff sind unterschiedlich und beinhalten den Frontallappen (prefrontale Lobotomie und bimediale frontale Leucotomie), das limbische System (limbische Leucotomie und vordere Cingulotomie), den Thalamus und das Cerebellum. Auch kombinierte Ansätze wurden verfolgt wie eine vordere Cingulotomie plus Infrathalamus-Läsionen.

Die Ergebnisse waren häufig nicht zufriedenstellend oder es kam zu schweren Nebenwirkungen wie Hemiplegie (Lähmung) oder Dystonie (Bewegungsstörungen). Die Autoren erstellten eine Literaturübersicht für den Zeitraum von 1960-2003. Diese beinhaltet 21 Berichte und 3 Beschreibungen, die insgesamt 65 Patienten abdecken, welche sich ablativen Eingriffen auf Grund eines nicht therapierbaren Tourette Syndroms unterzogen. Der erste Eingriff erfolgte 1962. 1999 wurde die Stimulation des Gehirns (Deep Brain Stmulation) als neuer Ansatz bei therapieresistentem Tourette Syndrom eingeführt.

Bislang wurde von 3 Patienten berichtet, die sich einer bilateralen Stimulation des Thalamus unterzogen. Bei diesen zeigte der Eingriff einen vielversprechenden Erfolg auf Tics und Zwangsverhalten.

Quelle:

Mov Disord. 2004
Department of Neurosurgery, Academic Hospital Maastricht, Maastricht, The Netherlands