Klinische und aufmerksamkeitsbezogene Effekte einer akuten Nikotinbehandlung beim Tourette-Syndrom

Hinweise von präklinischen Untersuchungen, klinischen open-label-Studien (nicht verblindet) und einer kontrollierten Studie zeigten, dass eine Nikotinbehandlung eine durch Neuroleptika induzierte Reduktion dyskinetischer Symptome des Tourette-Syndroms über 4 Wochen deutlich steigert. Auf Grund der Aufmerksamkeitsstörungen beim Tourette Syndrom und der Besserung der Aufmerksamkeit durch Nikotin, wurde eine randomisierte, doppel-blind-, Placebo-kontrollierte Studie durchgeführt, um die sofortigen (4 h) und anhaltenden (2 Wochen) Effekte einer einmaligen transdermalen Nicotindosis auf Tics, Aufmerksamkeit und Verhaltenssymptome in 23 Kindern und Jugendlichen mit Tourette Syndrom zu untersuchen, die eine Behandlung mit Neuroleptika bekamen.

In 14 auswertbaren Patienten mit vollständigen Daten änderte Nikotin nach 4 h im Vergleich zum Placebo die Symptome nicht, doch wirkte es nach 2 Wochen den ERP-P300 Anzeichen einer verminderten Aufmerksamkeit, die beim Placebo beobachtet wurden, entgegen. Sekundäre Untersuchungen zur Wirksamkeit, die Eigenbeobachtungen der Patienten, sowie Bewertungen der Eltern einbezogen, fanden, dass Nikotin komplexe Tics reduziert und die Aufmerksamkeit deutlich verbessert.

Zusätzliche Studien mit abgestuften Dosierungen an Nikotin sind erforderlich, um die optimalen klinischen und kognitiven Auswirkungen einer Nikotinbehandlung zu charakterisieren.

Quelle:
Jung HY, Chung SJ, Hwang JM.
Department of Psychiatry, Seoul National University College of Medicine, Seoul Municipal Boramae Hospital, Seoul, Korea.