Akute Dystonie bei geringen Dosen Aripripazol zur Therapie des Tourette-Syndroms

Das Ziel der vorliegenden Studie war es, über einen Fall mit einer Episode einer akuten Dystonie in einem Patienten mit Tourette-Syndrom, das mit dem partiellen Dopamin-Agonisten Aripripazol (Abilify) behandelt wurde, zu berichten. Ein 18 Jahre alter Mann nahm gegen sein Tourette-Syndrom täglich 10 mg Aripripazol, das seine Symptome deutlich besserte. Nach drei Tagen der Therapie erfuhr er eine akute Dystonie mit Spasmen der Gesichts-muskulatur, oculogyren Crisen und Torticolis (Schiefhals). Sämtliche Symptome verschwanden nach einer einmaligen i.m. Injektion von 5 mg Biperidin. Die Naranjo Wahrscheinlichkeitsbewertung ergab, dass die Nebenwirkungen offensichtlich durch Aripripazol hervorgerufen wurden.

Es handelt sich hierbei um den ersten Bericht einer Dystonie auf Grund einer Aripripazol-Therapie in einem Erwachsenen und es ist besonders bemerkenswert, dass diese Dystonie durch geringe Dosen hervorgerufen wurde. Bei Aripripazol handelt es sich um einen partiellen Dopamin-Agonisten und einen Serotonin-Antagonisten mit günstigem Nebenwirkungs-Profil. Kurzzeitige klinische Studien berichten von einem geringen Vorkommen extrapyramidaler Symptome, wobei die Akathisie (Anmerkung d. Übers.: Unruhe, Zwang sich zu bewegen) am häufigsten vorkommt. In einem 3 Jahre alten Kind und in einem Jugendlichen mit entsprechender Anamnese wurden jedoch auch schon schwere extrapyramidale Symptome beschrieben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Aripripazol eine akute Dystonie verursachen kann, obwohl die Wirkungsweise des Medikaments diese größtenteils ausschließt.

Quelle:
Laboratory of Psychophysiology, Third Department of Psychiatry, Aristotle University of Thessaloniki, Thessaloniki, Greece
Ann Pharmacother. Apr 2006