Für die Behandlung von Tic-Störungen sind sichere und wirksame Therapien vonnöten, die möglichst auch auf die Behandlung von Comorbiditäten zielen. Aripiprazol, ein dopaminerges/serotonerges Mittel mit teilweise Agonist-Eigenschaften am D2 Dopaminrezeptor und am 5-Hydrdoxytryptamine 1A (5-HT(1A)) Rezeptor sowie Antagonist-Eigenschaften am 5-HT(2A)-Rezeptor ist in dieser Hinsicht vielversprechend.
Die Autoren führten eine offene Studie zur Bewertung der Sicherheit von Aripiprazol bei Kindern und Jugendlichen mit einer Primärdiagnose von chronischer Tic-Erkrankung mit oder ohne Comorbidität durch. 16 Kinder (15 Jungen) im Alter zwischen 8-17 Jahren nahmen an der sechswöchigen Studie teil. Wöchentlich fand ein Rating für Zwangsverhalten (OCD), ADHD, Tics und Nebenwirkungen statt. Außerdem wurden Laborparameter bestimmt sowie EKG, Gewicht und Größe. Die mittlere tägliche Dosis an Aripiprazol betrug 3,3 mg (1,25-7,5 mg). Es wurden signifikante Unterschiede vor und nach Therapie mittels Yale Global Tic Severity Scala ermittelt: motorisch: p <= 0.0001, vokal: p <= 0.0001, und Gesamt-Tics: p <= 0.0001. Ergebnisse anderer Bewertungsskalen ließen auch bei comorbiden Erkrankungen wie OCD, ADHD und Depressionen eine deutliche Verbesserung erkennen. Obwohl Aripiprazol gut vertragen wurde, wurde eine Gewichtszunahme beobachtet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich Aripiprazol in dieser ersten offenen Studie als gut verträgliches Medikament zur Behandlung von Tics und comorbiden Erkrankungen erwies. Die Verbesserungen bei comorbiden Erkrankungen könnten sekundäre Folgen der Tic-Reduktion sein oder primäre Effekte des Aripiprazols. Weitere Untersuchungen sind hier vonnöten.
Quelle:
Department of Pediatrics & Psychiatry, University of South Florida USA
J Child Adolesc Psychopharmacol. 2009