Wenige Medikamente stehen zur Behandlung von hyperkinetischen Bewegungsstörungen wie Dystonien, Chorea, Dyskinesien und Tics zur Verfügung. Die verfügbaren (primäre Neuroleptika) weisen zahlreiche, teils schwere Nebenwirkungen auf. Hierzu zählt auch die Induktion tardiver Dyskinesien.
Tetrabenazin ist ein Monoamin-verminderndes Medikament, das zuerst in den 50er Jahren untersucht wurde und vor kurzem die Zulassung der US FDA zur Behandlung von Chorea Huntington erhielt.
Der vorliegende Bericht beschäftigt sich mit der Chemie, der Pharmakologie, Pharmakokinetik, der therapeutischen Anwendung, der Verträglichkeit sowie der Dosierung von Tetrabenazin. In der Datenbank Medline wurde von 1950-2010 nach englischsprachigen Artikeln zu Tetrabenazin gesucht. Im Rahmen der Suche nach einer chemischen Verbindung, die einfacher als Reserpin ist, aber trotzdem die Reserpin eigene psychotrope Aktivität aufweist, wurde Tetrabenazin 1950 als ein Mitglied der großen Gruppe von Benzoquinolizin-Derivaten identifiziert.
Es wirkt über eine Verminderung der Monoamine Serotonin, Norepinephrin, und Dopamin im zentralen Nervensystem. Dies geschieht durch eine reversible Hemmung der vesikulären Monoamintransporter (Typ 2), so dass eine Aufnahme der Monoamine in präsynaptische Neurone verhindert wird. Klinische Studien lassen vermuten, dass Tetrabenazin zur Therapie zahlreicher hyperkinetischer Bewegungsstörungen angewendet werden kann. Tetrabenazin wurde mit zahlreichen Nebenwirkungen in Verbindungen gebracht, von denen einige ernst zu nehmen sind wie Parkinson, extrapyramidale Symptome wie Akathisie, Depressionen und Suizidneigung, ferner einem malignen neuroleptischem Syndrom und Sedierung.
Tetrabenazin spielt bei wichtigen Medikamenten-Wechselwirkungen eine Rolle mit Inhibitoren und Induktoren von Cytochrom P450 (CYP) 2D6, Reserpin und Lithium. Es ist eines der wenigen Medikamente dessen Dosierung, zumindest teilweise auf den Ergebnissen einer Gentypisierung basiert (in dem speziellen Fall einer Gentypisierung für CYP2D6 Metaboliser).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Tetrabenazin ein schwieriges Arzneimittel ist, was den Wirkmechanismus und die Aktivität gegen die drei Haupt-Monomamine des ZNS betrifft, so dass es schwierig ist, die Wirksamkeit und Verträglichkeit bei Patienten mit hyperkinetischen Bewegungsstörungen vorherzusagen. Es steht in Zusammenhang mit zahlreichen Nebenwirkungen und wichtigen Medikamenten-Interaktionen. Es gibt noch viel zu tun, um das therapeutische Potenzial von Tetrabenazin zur Behandlung hyperkinetischer Erkrankungen zu bestimmen.
Quelle:
Department of Experimental and Clinical Pharmacology, College of Pharmacy, University of Minnesota, USA
Am J Geriatr Pharmacother. 2010