Schlafstörungen und Serum-Ferritingehalte bei Kindern mit ADHD

Bei einem Teil von Kindern mit ADHD (attention-deficit/hyperactivity disorder) können Schlafstörungen beobachtet werden.
Während frühere Hinweise vermuten ließen, dass ein Eisenmangel an der Pathophysiologie der ADHD-Symptome während des Tages beteiligt sein könnte, gab es bislang keine Untersuchungen zur Beziehung zwischen Eisenmangel und Schlafstörungen bei Kindern mit ADHD.

Das Ziel der Studie war es, den Zusammenhang zwischen Ferritingehalten im Serum und Berichten der Eltern hinsichtlich Schlafstörungen in einer Kohorte von Kindern mit ADHD zu analysieren. 68 Kinder (6-14 Jahre) mit diagnostiziertem ADHD gemäß DSM-IV-Kriterien (Kiddie-SADS-PL) nahmen an der Studie teil.

Die Eltern füllten Fragebögen zu Schlafstörungen bei Kindern aus (Sleep Disturbance Scale for Children (SDSC), Conners Parent Rating Scale (CPRS)) Die Ferritingehalte im Serum wurden mittels Tinaquant-Methode ermittelt.

Es zeigten sich folgende Ergebnisse: Im Vergleich zu Kindern mit Ferritingehalten >/=45 microg/l, zeigten die mit Ferritingehalten <45 microg/l signifikant höhere Scores auf der SDSC-Subskala „Sleep wake transition disorders“ (SWTD) (P = 0.042), die Störungen wie anomale Bewegungen im Schlaf bewertet, aber auch signifikant höhere Scores auf dem CPRS-ADHD-Index (P = 0.034).

Die durchschnittlichen Scores auf den anderen SDSC Subskalen unterschieden sich nicht signifikant zwischen Kindern mit Serum-Ferritin >/=45 und <45 microg/l. Die Ferritingehalte waren umgekehrt proportional zu den SWTD-Scores (P = 0.043).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Serum-Ferritingehalte <45 microg/l ein Risiko für einen gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus mit anomalen Bewegungen im Schlaf bei Kindern mit ADHD anzeigen können. Die auf Fragebögen basierenden Ergebnisse bilden die Grundlage für weitere aktigraphische oder plysomnographische Untersuchungen zu Nachtaktivitäten und Eisenmangel bei Kindern mit ADHD. Arbeiten auf diesem Gebiet könnten weitere Studien zur Eisen-Ergänzung, möglicherweise zusammen mit einer ADHD-Medikation bei Kindern mit Schlafstörungen und ADHD analysieren.

Quelle:
AP-HP, Child and Adolescent Psychopathology Unit, Robert Debré Hospital, Paris VII University, Paris, France
Eur Child Adolesc Psychiatry. 2009 Feb