Komorbidität von Tourette-Syndrom und Schizophrenie – biologische und physiologische Parallelen

Die Autoren berichten von 5 Patienten, die zuerst ein Tourette-Syndrom entwickelten und später eine Schizophrenie mit den typischen positiven und negativen Symptomen. Alle 5 zeigten einen ungünstigen Verlauf der Schizophrenie. Diese Beobachtungen und andere berichtete Fälle werfen die Frage auf, ob beide Krankheiten einen gemeinsamen Hintergrund haben.

Dies wurde unter den Aspekten ähnlicher Symptomatologie (Echolalie, motorische Symptome, kognitive Defizite Zwangsverhalten), ähnlicher pathophysiologischer Anzeichen, Genetik, Anzeichen eines zugrundeliegenden entzündlichen Prozesses in Untergruppen, sowie gemeinsamer therapeutischer Strategien beleuchtet.
Eine genetisch determinierte Überempfindlichkeit könnte beiden Krankheiten zugrunde liegen, d.h. eine autoimmunologisch getriggerte Entzündung oder eine gemeinsame Pathophysiologie bestimmter Symptome. Beide Krankheiten zeigen Störungen multipler funktioneller Pfade (Pathway), die in die Pathophysiologie beider Krankheiten involviert zu sein scheinen.

Die klinische Überlappung von Tourette Syndrom und Schizophrenie scheint auf einem gemeinsamen finalen pathophysiologischen Pfad beruhen.

Quelle:
Muller N, Riedel M, Zawta P, Gunther W, Straube A.
Hospital for Psychiatry and Psychotherapy, Ludwig-Maximilian University, Nussbaumstrasse 7, D-80336 Munich 2, Germany
Prog Neuropsychopharmacol Biol Psychiatry. 2002