Das Tourette-Syndrom zeigt eine significante Comorbidität mit Zwangserkrankungen, Verhaltensstörungen (ADHS) und Schlafstörungen. Mehrere Studien konnten zeigen, dass 12-62 % der Tourette Syndrom-Patienten von Schlafstörungen betroffen sind. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, eine Beziehung zwischen Tics, Schlafstörung und Verhaltensauffälligkeiten zu erstellen.
49 Kinder und Jugendliche mit Tics wurden folgendermaßen untersucht: Mittels Yale Global Tic Severity Scale (YGTS ) wurde die Stärke der Tics ermittelt, mittels Child Behavior Checklist (CBCL) die Verhaltensauffälligkeiten und mittels Sleep Disturbance Scale for Children (SDSC) das eventuelle Vorhandensein von Schlafstörungen. Eine altersgemischte Kontrollgruppe diente dem Vergleich.
Sämtliche Patienten (Tourette Syndrom oder nicht-Tourette Syndrom) zeigten eine vermehrte Häufigkeit von Schlafstörungen im Vergleich zur Kontrollgruppe. Dabei waren Störungen des Übergangs vom Schlafen zum Wachzustand (Sleep-wake transition disorders (SWTD)) am häufigsten vertreten gefolgt von Einschlaf- und Durchschlafstörungen (disorders of initiating and maintaining sleep (DIMS)). Letztere korrelierten stark mit der Schwere der Tics. Außerdem fanden sich bei den Probanden sehr häufig Internalisierungs-Probleme, Ängste/Depressionen und Aufmerksamkeitsstörungen. Die Korrelationsanalyse zeigte eine positive Beziehung zwischen Internalisierungs-Problemen und DIMS sowie zwischen Aggressionsverhalten und Atemstörungen während des Schlafs.
Die Ergebnisse der Studie scheinen die Literaturbefunde zur Beziehung zwischen Tics und Schlafstörungen (hauptsächlich SWTD) zu bekräftigen und unterstützen die Hypothese einer Dysfunktion der Arousal-Mechanismen beim Tourette Syndrom.
Quelle:
Romano A, Cundari G, Bruni O, Cardona F.
Dipartimento di Scienze Neurologiche e Psichiatriche dell’Eta Evolutiva, Universita degli Studi di Roma La Sapienza, Roma, Italy
Minerva Pediatr. 2004