Schlafstörungen bei Kindern mit Tourette-Syndrom: Eine Polysomnographie-Studie

Das Ziel der vorliegenden Studie war es, objektive Daten zur Quantität und Qualität des Schlafes von Kindern mit Tourette-Syndrom zu bewerten sowie ihre motorischen Aktivitäten während des Schlafs. Es wurde polysomnographische Messungen bei 17 nicht therapierten Tourette Syndrom-Kindern ohne comorbides ADHD und 16 Kontrollen durchgeführt, die in bezug auf Alter, Geschlecht und IQ gemischt waren. Schlafanalysen gemäß der Methode von Rechtschaffen und Kales wurden durch das Zählen von Bewegungen im Zusammenhang mit Aufwachphasen ergänzt, so dass die Korrelationen zwischen motorischer Aktivität und Schlafparametern berechnet werden konnte.

Kinder mit Tourette Syndrom zeigten Veränderungen in bezug auf die Schlafparameter wie längere Schlafperioden, längere Schlaf-Latenzen und eine verminderte Schlafeffizienz. Die Schlafprofile zeigen signifikant mehr Wachzeiten und weniger Schlaf der Stufe II. Trotzdem waren die REM-Schlafvariablen wie der langsamwellige Schlaf und die Anzahl der Veränderungen der Schlafphasen nicht betroffen. Bewegungen im Zusammenhang mit Aufwachphasen waren bei Tourette Syndrom-Patienten vermehrt vorhanden. Weitere Analysen zeigten keine signifikanten Korrelationen zwischen Schlafparametern, nächtlichen Bewegungen, dem Grad der Psychopathologie oder der Tic-Stärke während des Tages. Periodische Bewegungen der Arme oder Beine wurden während des Schlafes nur bei einem Tourette Syndrom-Patienten beobachtet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kinder mit Tourette Syndrom eine gestörte Schlafqualität aufweisen mit vermehrten Arousal-Phänomenen (Anm. des Übersetzers: Arousal ist ein Begriff der Psychologie und der Physiologie, welcher den allgemeinen Grad der Aktivierung des zentralen Nervensystems beim Menschen und Wirbeltieren bezeichnet. Charakteristische Merkmale sind Aufmerksamkeit, Wachheit, Reaktionsbereitschaft usw). Beides kann während des Tages zum Triggern von Tics und anderen Verhaltensauffälligkeiten führen und zeigt die Notwendigkeit der Evaluierung des Schlafverhaltens von Tourette Syndrom-Patienten.

Quelle:
Child and Adolescent Psychiatry, University of Göttingen, von-Siebold-Str 5, D-37075 Göttingen, Germany
Sleep Res. 2004