Prospektive randomisierte Doppelblind-Studie einer bilateralen tiefen Hirnstimulation des Thalamus bei Erwachsenen mit Tourette-Syndrom

Die Schwere des Tourette-Syndroms ist kurz vor der Pubertät am stärksten und nimmt danach ab. Bei einigen Patienten schreitet das Tourette Syndrom auch im Erwachsenenalter noch weiter fort und erweist sich als therapieresistent, was eine Therapie mit Medikamenten anbelangt.

Der Autor führte eine prospektive randomisierte Doppelblind-Studie mit einer bilateralen tiefen Hirnstimulation (DBS, deep brain stimulation) durch. Bilateral wurden Elektroden im Bereich des Thalamus implantiert. Ein unabhängiger Programmierer ermittelte in einer einzelnen Sitzung die optimalen Stimulationsbedingungen. Subjektive und objektive Ergebnisse wurden über 4 Wochen erfasst, wobei jede Woche eine von vier Arten einer unilateralen oder bilateralen Stimulation erfolgte.

Außerdem wurden die Ergebnisse 3 Monate nach einer nicht als Blind-Studie durchgeführten bilateralen Stimulation während wiederholter Sitzungen erfasst. In der randomisierten Phase der Studie zeigte sich eine signifikante Reduktion bzgl. der Einstufung des Tourette Syndrom bei bilateraler Stimulation (modifizierter Rush Video-Based Rating Scale Score).

Eine Verbesserung zeigte sich bei motorischen und vokalen Tics sowie auf der Yale Global Tic Severity Scala und der Liste der Tourette Syndrom-Symptomatik. Der positive Effekt hielt auch nach 3 Monaten einer offenen Stimulator-Programmierung an. Auch die Lebensqualität der Patienten wurde verbessert. Drei von fünf Patienten zeigten deutliche Verbesserungen in sämtlichen gemessenen primären und sekundären Ergebnissen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine bilaterale Stimulation des Thalamus die Tic-Frequenz und die Tic–Schwere in Tourette Syndrom-Patienten reduziert, bei denen ansonsten keine Therapie wirksam war.

Quelle:
Department of Neurosurgery, Neurological Institute, University Hospitals Case Medical Center, Cleveland,Ohio 44106, USA
J Neurosurg. 2007 Nov