Kanadische Richtlinien

Kanadische Richtlinien für eine Evidenz-basierte Therapie von Tic-Störungen: Verhaltenstherapie, tiefe Hirnstimulation und transcranielle Magnetstimulation

Die klinische Richtlinie gibt Empfehlungen für nicht-medikamentöse Behandlungen bei Tic-Erkrankungen. Die Autoren führten eine systematische Literaturrecherche zur Therapie von Tic-Erkrankungen durch. Ein Evidenz-basierter Überblick (30 Studien), 3 Studien zur Verhaltenstherapie, 3 Studien zur tiefen Hirnstimulation (DBS) sowie 3 Studien zur transcraniellen Magnetstimulation (TMS). Basierend auf dem Nutzen geben die Autoren starke Empfehlungen für die Habit-Reversal- Therapie und die Exposure and Response Prevention (ERP)-Therapie, die am besten in ein psychoedukatives Programm eingebettet werden und mit der Option zur Kombination mit Pharmakotherapien.

Obwohl es Hinweise zur Wirkung der DBS gibt, ist die Qualität dieser Hinweise sehr schwach und die Risiken und Belastungen der Methode sollten gut gegen deren Nutzen abgewogen werden. Die Empfehlung der Autoren geht dahin, dass dieser Eingriff weiterhin als experimentelles Verfahren für schwere, Therapie-refraktäre Fälle mit deutlicher Belastung der Lebensqualität gilt. Dieses Verfahren sollte nur im Kontext von Forschungen und Experten auf dem Gebiet der DBS durchgeführt werden.

Für eine erfolgreiche Behandlung von Tics mittels TMS gibt es keine Hinweise. Dieses Verfahren ist jedoch nur mit wenigen Komplikationen behaftet und könnte innerhalb von Studien weiter evaluiert werden.

Die Empfehlungen der Autoren basieren auf gegenwärtigen Kenntnissen und zukünftige Ergebnisse können zu einer Revision der Empfehlungen führen.

Quelle:
Assistant Professor, Department of Medicine, University of Toronto, Toronto, Ontario; Neurologist, St Michael’s Hospital, Toronto
Can J Psychiatry. 2012