Analyse antineuronaler Antikörper und Phänotypenanalyse beim Tourette-Syndrom

Das Spektrum des Gilles de la Tourette Syndroms (GTS) beinhaltet psychiatrische Komorbiditäten, vor allem Zwangserkrankungen (obsessive-compulsive disorder (OCD)) und ADHD (attention-deficit-hyperactivity disorder). Die Rolle, die anti-neuronale Antikörper (ANeA) bei dieser Erkrankung spielen, ist noch unklar. Die Autoren verglichen die klinischen Charakteristika von AneA-positiven und ANeA-negativen Patienten in 53 Kindern und 75 Erwachsenen mit Tourette Syndrom. Die Diagnostik wurde gemäß DSM-IV-TR Kriterien durchgeführt. Ein positiver ANeA Western Immunoblotting-Test zeigte Banden für mindestens 1 von 3 berichteten Antigenen des Striatums (40, 45, und 60 kDa). 12 Kinder (23%) und 18 Erwachsene (25%) mit Tourette Syndrom waren in Hinblick auf AneA positiv.

Die Dauer der Krankheit, die Tic-Form und -Schwere das Vorkommen von Echo/Pali/Copro-Phänomenen, Selbstverletzungen, aggressivem Verhalten sowie die Frequenz einer OCD-Komorbidität unterschied sich nicht signifikant zwischen ANeA-positiven und negativen Patienten. Ähnliche Befunde zeigten sich, wenn man die drei unterschiedlichen Antikörper-Reaktivitäten analysierte.

Eine Komorbidität mit ADHD fand sich seltener bei Tourette Syndrom-Patienten die lediglich den anti-60 kDa Antikörper aufwiesen. Mit Hilfe eines multivariaten logistischen Regressionsmodells, das in bezug auf Alter, Geschlecht und Alter beim Einsetzen der Krankheit, angepasst wurde, zeigte sich ebenfalls eine umgekehrter Zusammenhang zwischen einer Diagnose der Komorbidität ADHD und dem Vorhandensein von anti-60 kDa Antikörpern (P =.002; 95 % Interval 0.04-0.49). Der AneA-Status differenziert nicht einen spezifischen Phänotyp des Tourette Syndroms.

Quelle:
Department of Neuroinflammation, Institute of Neurology, University College London, London, United Kingdom
Mov Disord. 2007