Kinder mit ADHD leiden häufig an Störungen der Blasenfunktion und nächtlicher Inkontinenz. Ursache hierfür ist eine Kombination aus einer gesteigerten Aktivität von Sphinkter und Detrusor (Übers: für die Blasenentleerung verantwortliche anatomische Strukturen) und nächtlicher Polyurie (erhöhte Urinausscheidung) Unterschiedliche Therapien für nächtliche Inkontinenz versagen bei diesen Kindern häufig.
Daher führten die Autoren eine Studie zum Vergleich der Wirksamkeit einer Kombinationstherapie mit Desmopressin und Oxybutynin sowie einer Therapie mit dem tricyclischen Antidepressivum Imipramin bei Kindern mit ADHD und nächtlicher Inkontinenz durch. 54 Kinder mit ADHD und nächtlicher Inkontinenz wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Beide zeigten identische Daten in Bezug auf Alter und Geschlecht. Die Störungen der Blasenfunktion wurden mit einem Scoring-System bewertet und war zu Beginn der Studie in beiden Gruppen ähnlich. Die erste Gruppe bestand aus 27 Patienten, die Desmopressin und Oxybutynin bekamen und die zweite Gruppe (n‘) wurde mit Imipramin behandelt. Von den 27 Kindern jeder Gruppe erhielten jeweils 23 (85%) Methylphenidat gegen ADHD. Der anfängliche mittlere Wert als Maß für die Störung der Blasenfunktion lag bei 20.5 +/- 3.3 bzw.20.9 +/- 4.1. Nach Therapie sank er in beiden Gruppen signifikant (6.5 +/- 2.5 bzw. 9.4 +/- 2.1, p <0.001). Ein Vergleich zwischen den Gruppen zeigt, dass der Wert für Gruppe 1 deutlich niedriger ist als für Gruppe 2 (6.5 +/- 0.5 vs 9.6 +/- 0.4, p <0.001). In Gruppe 1 zeigte sich außerdem eine deutliche Abnahme der nächtlichen Inkontinenz (0.9 +/- 0.2 vs 2.9 +/- 0.2).
Die Daten zeigen, dass es bei Kindern mit ADHD häufig zu Störungen der Blasenfunktion kommt. Eine Kombinationstherapie mit Desmopressin und Oxybutynin scheint eine sichere und wirksame Behandlungsmethode für ein nächtliches Einnässen bei diesen Kindern zu sein.
Quelle:
Tel Aviv University (YM), Tel Aviv, Israel
J Urol. 2007 Aug.