Cavum septi pellucidi bei Tourette-Syndrome

Ein vergrößertes Cavum septum pellucidum (CSP) stellt einen möglichen Marker für eine gestörte Entwicklung des Gehirns dar und wurde mit verschiedenen neuropsychiatrischen Erkrankungen in Verbindung gebracht.
In der vorliegenden Studie sollte das CSP und das verwandte Cavum vergae in Tourette-Patienten systematisch charakterisiert werden. Die Gesamtgröße und die Länge des CSPs wurden in 161 Kindern (97 mit Tourette Syndrom und 64 gesunden Probanden) sowie in 107 Erwachsenen (43 mit Tourette Syndrom und 64 normalen Probanden) mittels hochauflösender Kernspintomographie in coronaler Ansicht ermittelt. Der Zusammenhang zwischen der CSP-Größe und der Diagnose sowie der Schwere der Symptome wurde mittels logistischer Regression bestimmt.

Es zeigte sich, dass die Größe des CSPs in Kindern mit Tourette Syndrom signifikant kleiner als in gesunden Kindern war und sie war umgekehrt assoziiert mit der Schwere der ADHD-Symptomatik in Tourette Syndrom-Patienten. Die CSP-Größe war jedoch nicht signifikant mit komorbiden Erkrankungen wie OCD oder ADHD assoziiert. Diese Befunde wurden in der unabhängigen Studie von Erwachsenen mit Tourette Syndrom wiederholt. Die Existenz der Cavum vergae war mit einer Diagnose von Tourette Syndrom nicht assoziiert.

Diese Befunde lassen vermuten, dass die Pathophysiologie des Tourette Syndrom Anomalien in der frühen Entwicklung des CSP oder im benachbarten Corpus callosum, dem Nucleus septalis oder dem limbischen System beinhaltet.

Quelle:
Kim KJ, Peterson BS.

Department of Internal Medicine, University of California-San Francisco, San Francisco, California, USA
Biol Psychiatry. 2003