Analyse der Cortison-Schwankungen und der Reaktivität gegenüber Stress in Kindern mit Tourette-Syndrom

Das Tourette-Syndrom wird durch motorische und vokale Tics charakterisiert, die häufig unter Stress zunehmen. Das System aus Hypothalamus, Hypophyse und Nebenniere, (HPA-Achse, hypothalamus-pituitary-adrenal), das bei Stress eine große Rolle spielt, ist daher für das Verständnis des Tourette Syndroms von großem Interesse.

In medikationsfreien Kindern mit Tourette Syndrom (Alter 7-13 Jahre, N ) und gesunden Kontrollen (N1) wurden die Schwankungen der Kortisonwerte über den Tag gemessen. Speichelproben wurden an drei aufeinanderfolgenden Tagen genommen. Die Reaktivität des HPA-Systems wurde bestimmt, indem man die Kortisongehalte nach einem scheinbaren MRT (Attrappe) und einem echten MRT ermittelte. Die Ergebnisse der diurnalen Kortisonschwankungen ergaben geringfügig niedrigere Abendwerte für Tourette Syndrom -Patienten. Demgegenüber zeigte die Tourette Syndrom-Gruppe höhere Kortisonwerte als Reaktion auf die Stressbelastung durch das MRT. Es gab starke negative Korrelationen zwischen Abend-Kortison und Tic-Schwere und diurnalem Kortison und Ängsten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kinder mit Tourette Syndrom als Reaktion auf die MRT-Umgebung höhere Kortisonwerte zeigten, was ein Modell der gesteigerten Reaktivität des HPA-Systems unterstützt. Die niedrigeren Abendwerte könnten das Ergebnis eines chronischen Stresses über den Tag sein. Alternativ könnten die negativen Assoziationen zwischen Kortison und Ängste und Tics die biologisch begründeten Angstlösenden Eigenschaften der Tic-Expression widerspiegeln. Die Ergebnisse zeigen jedenfalls deutlich eine Beteiligung des kortikoiden HPA-Systems in der Neuropathologie von Tics.

Quelle:
Department of Psychiatry and Behavioral Sciences, University of California at Davis, 2825 50th Street, Sacramento, CA 95817, US
Psychoneuroendocrinology. 2008