Das Ziel des vorliegenden Übersichtsberichtes war es, neuere Entwicklungen im Zusammenhang mit der PANDAS-Form der Tourette-Erkrankung zusammenzutragen. Die Beziehung zwischen Zwangserkrankungen (OCD) oder Tics/Tourette-Syndrom in der Kindheit und vorausgegangenen Infektionen mit Streptokokken der Gruppe A ist unklar.
Eine neuere Studie fand heraus, dass mehr als 85 % der klinischen Verschlechterungen des OCD/Tic-Verhaltens in Patienten, die den Kriterien einer PANDAS-Erkrankung entsprechen, keine Beziehung zu einer Infektion mit Streptokokken der Gruppe A aufwiesen.
Eine andere Studie fand keine Korrelation zwischen klinischen Verschlechterungen und Veränderungen unterschiedlicher Marker einer Autoimmunitätserkrankung des Gehirns, die die vermutete Pathogenese für PANDAS darstellt.
Eine dritte Studie schloss aus ihren Daten, dass, verglichen mit speziellen klinischen Diagnosen, Patienten mit der Diagnose einer Tic-Störung oder TS sehr häufig von Ärzten als PANDAS-Form diagnostiziert werden, ohne dass sie die vorgeschlagenen Kriterien erfüllen. Meist fehlen sogar labormedizinische Hinweise auf Infektionen mit Streptokokken der Gruppe A und die Patienten werden häufig unnötigerweise mit kurzzeitigen oder chronischen Antibiotika- und/oder immunmodulatorischen Therapien behandelt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trotz fortdauernder Forschung auf dem Gebiet die Beziehung zwischen Streptokokkeninfektionen und der PANDAS-Erkrankung schwer zu fassen bleibt. Es ist möglich, dass eine Streptokokkeninfektion bei einer Untereinheit von Patienten einer der Stressauslöser für eine Verschlechterung der OCD- oder Tic/TS-Symptomatik sein kann.
Quelle:
The Feinberg School of Medicine, Northwestern University, USA bDivision of Infectious Diseases, The Children’s Memorial Hospital, Chicago, Illinois, USA
Curr Opin Pediatr. 2009