15.01.2007
Die geistige Entwicklung von Kindern wird durch Eisenmangel im Kleinkind-/Tennageralter stark beeinträchtigt. Studien haben gezeigt, dass Kinder mit geringen Eisenwerten in Intelligenz- und Gedächtnistests schlechter abschneiden als Gleichaltrige. Forscher der Universität von Michigan, USA, haben dies in einer Untersuchung an 185 Kindern aus einem urbanen Gebiet in Costa Rica erneut bestätigt: Intelligenz, Wissen und Wahrnehmung, die per standardisierten Score für jedes Lebensalter ermittelt wurden, unterschied sich bei Kindern mit niedrigen Eisenwerten und solchen ohne Eisenmangel erheblich. Auffällig an der Untersuchung war, dass dieser Kognitionsunterschied bei ärmeren Familien im 19-jährigen Verlauf der Untersuchung deutlich zunahm, während er bei bessergestellten Familien nahezu konstant blieb. Ein in der Kindheit erlittener Eisenmangel kann also nicht wett gemacht werden, was die geistige Entwicklung angeht, das Defizit scheint aber durch ein förderndes Umfeld besser kompensierbar und damit konstant zu halten sein.
Informationen zur Studie
Ziel der Langzeitstudie war es, Kognitionsveränderungen nach erlittenem Eisenmangel in der Kindheit in Abhängigkeit vom sozioökonomischen Status (mittlerer gegenüber niedrigem Status) festzustellen. Dafür wurden 185 Kinder im Alter zwischen 12 bis 23 Monaten (Frühgeborene oder Kinder mit akuten oder chronischen Gesundheitsproblemen wurden nicht rekrutiert). Die Teilnehmer wurden jeweils mit 5, 11, 14, 15 bis 18 sowie 19 Jahren untersucht. Kinder mit chronischem Eisenmangel (Hb<10,0g/dl oder höheren Hämoglobin-Konzentrationen, die nach 3-monatiger Eisentherapie nicht vollständig korrigiert wurden wurden) wurden mit Teilnehmern vergliechen, die als Kinder gute Eisenwerte hatten (Hb größer/gleich 12 und normale Eisenwerte vor oder nach Therapie).
Ergebnisse
Unter den Teilnehmern mit mittlerem sozioökonomischen Status betrug der für jedes Alter standardisierte Score durchschnittlich 101,2 in der Eisenmangelgruppe gegenüber 109,3 in der Normal-Eisen-Gruppe. Dieser Abstand blieb über 19 Jahre hinweg konstant. Bei den unteren sozioökonomischen Gruppen war der Gegensatz innerhalb beider Gruppen noch größer mit 93,1 Punkten versus 102,8 anfangs bis hin zu 70,4 vs. 95,3 Punkten nach 19 Jahren.
Die Autoren ziehen daraus den Schluss, dass diejenigen, die in der Kindheit Eisenmangel erlitten hatten, dies später nicht mehr aufholen konnten, und dass die damit verbundenen Kognitionsdefizite im unteren sozialen Milieu besonders stark zum Tragen kommen. „Das Aneignen neuer Fähigkeiten ist eng verbunden mit der Beherrschung von Fähigkeiten auf einer früheren Entwicklungsstufe. Wenn direkte und indirekte Effekte eines frühen Eisenmangels auf das Gehirn grundlegende Entwicklungsprozesse stören oder verzögern, könnte es einen Schneeball-Effekt geben.“ Offenbar konnten Kinder in einer wohlhabenderen Umgebung diese Nachteile besser kompensieren. Daher müsse auf diese „doppelte Bürde“ besonderes Augenmerk gelegt werden, und Kinder mit Eisenmangel frühzeitig identifiziert und einer Therapie zugeführt werden.
Eisenmangel bei Kindern aufdecken
Wenn Kinder müde und unkonzentriert sind, häufig frieren und kränkeln, wenn sich ihre Leistungen in der Schule verschlechtern, kann – neben vielen anderen Ursachen – Eisenmangel der Grund sein. Der erhöhte Bedarf an Eisen bei Kindern verträgt sich schlecht mit der heute vorherrschenden Ernährung aus Fast Food und vorgefertigten Industrieprodukten.
Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (siehe Tabelle) beurteilt die Eisenversorgung in verschiedenen Bevölkerungsgruppen als kritisch, besonders bei Kindern, jungen Mädchen und Frauen im mittleren Alter, Sportlern und alten Menschen. Eisen zählt zu den lebenswichtigen Spurenelementen, die der Körper nicht selbst produzieren kann. Gerade bei Kindern können, abhängig vom Alter, durch entsprechend hohe Dosierungen gut bioverfügbaren Eisens, die Risiken einer Anämie beseitigt und die leeren Eisenspeicher wieder aufgefüllt werden. Ein Wiederauffüllen leerer Eisenspeicher nur mittels eisenreicher Diät ist in der Regel nicht möglich. Ist ein Auffüllen der Eisenspeicher erforderlich, sollte ein hochwertiges und für Kinder optimal verträgliches Eisenpräparat eingenommen werden. Neben den klassischen Eisensalzen bieten hier innovative Hämeisenpräparate eine für Kinder hervorragend geeignete Alternative.
Quelle:
BeTourette Syndrom y Lozoff, MD; Elias Jimenez, MD; Julia B. Smith, EdD, „Double Burden of Iron Deficiency in Infancy and Low Socioeconomic Status. A Longitudinal Analysis of Cognitive Test Scores to Age 19 Years“ in: Arch Pediatr Adolesc Med. 2006;160:1108-1113.: http://archpedi.ama-assn.org/cgi/content/abstract/160/11/1108