Enuresis Beobachtungsstudien am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians- Universität München

Beobachtungsstudien am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München

Enuresis (Bettnässen), Definition Bettnässen:

Unter Enuresis verstehen wir das unwillkürliche und unbeabsichtigte Einnässen bei über 5-jährigen Kindern, da die Beherrschung des Blasenmuskels – wie Laufen lernen – ein Teil der Entwicklung und nicht dem Willen unterworfen ist.
Die Häufigkeit der Enuresis beträgt bei 5-6-jährigen Kindern 15% und bei 15-Jährigen 1%. Kinder, deren Eltern selbst als Kind lange eingenässt haben, sind häufiger davon betroffen.

Konventionelle Therapie:
Eine wichtige Therapie der konventionellen Medizin ist die Klingelhose oder -matratze. Wird sie beim nächtlichen Einnässen nass, ertönt ein lautes Klingeln, so dass das Kind aufwacht und durch das Erleben lernen kann, das nächste Mal vor dem Klingeln allein durch den Harndrang aufzuwachen. Die Klingelhose oder -matratze hat eine Erfolgsrate von 66%.

Homöopathische Studie:
Für die Beobachtungsstudie wurden 19 Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren aufgenommen, die mindestens 1x pro Woche tagsüber oder nachts einnässten. Eine organische Ursache des Bettnässens war durch entsprechende Diagnostik ausgeschlossen worden. Nach ausführlicher homöopathischer Anamnese, anschließender körperlicher Untersuchung, kurzer Videoaufnahme und gemeinsamer Supervision mit Prof. Dorcsi (bis 2001) und Dr. Dorcsi-Ulrich wurde das jeweils passende homöopathische Arzneimittel verordnet. Außerdem führte jedes Kind einen Kalender über die Häufigkeit des Einnässens und machte „Blasentraining“ mit verschiedenen Übungen. Nach 4-
6 Wochen wurde der Verlauf kontrolliert und eventuell das Arzneimittel gewechselt. Die Nachbeobachtungszeit betrug 5-12 Monate.

Ergebnisse:
Bei 7 Kindern (37%) blieb die Enuresis unverändert, bei 4 Kindern (21%) besserte sie sich leicht, bei 6 Kindern (32%) zeigte sich eine deutliche Besserung und 2 Kinder (10%) nässten nach der Behandlung nicht mehr ein. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass 58% der Kinder (11 Kinder) keine oder nur eine leichte Besserung der Enuresis hatten. Bei 42% der Kinder (8Kinder) trat demgegenüber eine deutliche Besserung oder sogar Heilung ein.
Die größten Erfolge der homöopathischen Therapie konnten bei Verordnung der konstitutionellen Arznei erreicht werden. Hauptmittel waren Ferrum phosphoricm C6 und Kreosotum C6. Auch die Nosoden wie Tuberculinum C20 0, Medorrhinum C200 oder Syphilinum C200 in 4-wöchigem Abstand gegeben spielten eine große Rolle.