Kontroll-Locus, wahrgenommener Erziehungsstil und Symptome von Angst und Depression bei Kindern mit Tourette-Syndrom

Die Studie erklärt den Beitrag zweier psychosozialer Faktoren (Kontroll-Locus und wahrgenommener Erziehungsstil) auf die Symptome internalisierender Störungen bei Kindern mit Tourette-Syndrom.

Dieser Beitrag wurde außerdem in bezug auf die Schwere des Tourette Syndroms bewertet. 65 Kinder (53 Jungen und 12 Mädchen) im Alter von 9,0-16,9 Jahren mit normaler Intelligenz füllten einen Fragebogen aus, der ihre Depressionen, Ängste den Kontroll-Locus und den Erziehungsstil bewertete. Die Mütter beurteilten die Tic-Schwere, die Symptomatik eines ADHDs und eines Zwangsverhaltens. Eine stärkere Ausprägung von Ängsten und Depressionen stand in direktem Zusammenhang mit einem eher externen Kontroll-Locus und einem eher abweisenden, kontrollierenden Erziehungsstil.

Zusätzlich korrelierte die Depression signifikant mit der Tic-Schwere, ADHD und dem Auftreten von Zwangserkrankungen während die Ängste nur mit ADHD-Symptomen und Zwängen korrelierte nicht aber mit den Tics. Eine Regressionanalyse zeigte, dass der Kontroll-Locus, das Zwangsverhalten und die ADHD-Symptome jeweils signifikant zur Prognostik von Depressionen beitrugen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Vorkommen von Ängsten und Depressionen in Kindern mit Tourette Syndrom deutlich durch psychosoziale Faktoren beeinflusst wird. Dieser Einfluss geht noch über den Einfluss von ADHD und Zwangsstörungen hinaus. Ein interner Kontroll-Locus, wie er bei einem reifen, akzeptierenden und Autonomie vermittelnden Erziehungsstil gegeben ist, scheint ein Schutzfaktor gegen Ängste und Depressionen darzustellen.

Anm. des. Übers. Siehe auch:
NFP52_Gutzwiller_summary.pdf-1
Erziehungsstile und Eltern-Kind-Beziehungen:
Wie sie die Gesundheit der Kinder beeinflussen und ihr Wandel im Laufe der Zeit. (pdf)

Quelle:
School of Education, Hebrew University of Jerusalem, Mt. Scopus, Jerusalem, 91905, Israel
Eur Child Adolesc Psychiatry. 2008