Junge Menschen mit Tourette-Syndrom, Tourette Syndrom+ADHD, oder Tourette Syndrom+ Zwangserkrankungen(+OCD) wurden mit einer gesunden Kontrollgruppe in Hinblick auf ihre exekutiven Funktionen, das Gedächtnis und Lernen verglichen.
Als exekutive Funktionen werden kognitive Prozesse bezeichnet, die zum Erreichen eines definierten Ziels die flexible Koordination mehrerer Subprozesse steuern. Diese höheren kognitiven Leistungen stellen eine sehr heterogene Gruppe von Prozessen dar und werden entsprechend mit unterschiedlichsten Paradigmen untersucht. Exekutive Dysfunktionen sind bei verschiedenen Krankheiten beschrieben worden, die im Allgemeinen auf strukturelle oder funktionelle Pathomechanismen des Frontalkortex — aber auch des Parietal- und Temporalkortex — zurückgeführt werden können.
Die Patienten nur mit Tourette Syndrom waren gegenüber der Kontrollgruppe in einer exekutiven Funktion beeinträchtigt, die Strategie-Bildungen und Inhibitionen beinhaltete. In bezug auf Gedächtnis und lernen unterschieden sie sich jedoch nicht von den Kontrollen ebenso wie die Tourette Syndrom +ADHD-Gruppe und die Tourette Syndrom + OCD-Gruppe. Bei der Tourette Syndrom + ADHD-Gruppe fand sich jedoch eine Beeinträchtigung verschiedener exekutiver Funktionen. Dieser Befund ist im Zusammenhang mit der frontostriatalen Hypothese für die Pathophysiologie des Tourette Syndroms von Bedeutung.
Quelle: Subdepartment of Clinical Health Psychology, University College London, England.