Fetaler Kontakt mit Pimozid: Ein Fallbericht

Bei Pimozid handelt es sich um ein antidopaminerges, antipsychotisches Medikament. Bislang wurden keine Untersuchungen an Feten gemacht, deren Mutter während der Schwangerschaft Pimozid einnahm und die Empfehlungen zur Einnahme basieren auf Extrapolationen von anderen Antipsychotika mit antidopaminerger Aktivität.

Der beschriebene Fall behandelt eine 26 Jahre alte Frau mit Tourette-Syndrom und Zwangserkrankungen. Es war nicht möglich, die Therapie mit Pimozid während der Schwangerschaft zu unterbrechen, doch wurde die Dosis auf 1 mg tgl. reduziert. Zusätzlich wurde sie mit 20 mg Fluoxetin bis zur 27. Schwangerschaftswoche behandelt. Auf Bitten der Schwangeren wurde ein Kaiserschnitt für die 38. SSW angesetzt. Als Vorsichtsmaßnahme wurde die Therapie mit Pimozid zwei Wochen vor der Sektio abgesetzt. Während dieser Zeit verschlimmerten sich die Symptome der Patientin sehr und ein Kaiserschnitt musste notfallmäßig in der 36. SSW durchgeführt werden. Die Patientin gebar einen gesunden Jungen mit einem Gewicht von 2448 g.

Die pädiatrische Untersuchung des Babys sowie ein EEG zeigten keinerlei neurologische Anomalien. Am 4. Tag wurden Mutter und Kind entlassen. Dies ist der erste publizierte Bericht, der sich mit einer fetalen Exposition mit Pimozid beschäftigt.

Quelle:
Department of Clinical Pharmacology, Rigshospitalet, Copenhagen
Bjarnason NH, Rode L, Dalhoff K.
J Reprod Med. 2006 May