Die Autoren untersuchten die Wirksamkeit der sogenannten “Habit-Reversal-Therapie“ beim Tourette-Syndrom, das durch motorische und vokale Tics charakterisiert wird.
(Anm. d. Übers: Das Habit Reversal Training (HRT) von Azrin & Nunn (1973) ist ein verhaltenstherapeutisches Verfahren zur Behandlung einer Vielzahl nervöser Verhaltensgewohnheiten. Das Habit Reversal Training beinhaltet das Erlernen adäquater Selbstwahrnehmung und Unterbrechung von Verhaltensketten durch konkurrierende Verhaltensweisen, Aufbau von Veränderungsmotivation sowie Maßnahmen zur Generalisierung der Fortschritte auf den Alltag.)
32 Patienten mit TS nahmen an 14 Sitzungen mit entweder Habit Reversal Training oder unterstützender Psychotherapie teil. Das Habit Reversal Training bestand aus einem Training zur Bewusstmachung, dem Eigen-Monitoring, Entspannungsübungen und dem sogenannten Competive Response-Training
(Anm. d. Übers. Hier werden Verhaltensweisen eingeübt, die mit dem Problemverhalten inkompatibel sind. Welche Verhaltensweisen das sind, hängt vom Problemverhalten und dem sozialen Kontext ab. Bei Nägelkauen wäre eine inkompatible oder konkurrierende Verhaltensweise beispielsweise das Ballen der Hände zur Faust. Diese Verhaltensweisen werden erst im Therapiesetting eingeübt und sollen dann auf den Alltag übertragen werden).
Über den Zeitraum von 14 Tagen wurden Veränderungen in bezug auf die Tic-Schwere, und psychosoziale Beeinträchtigungen bei den Patienten protokolliert, die wenigstens an 8 der 14 Sitzungen teilnahmen.
Bei den 16 Patienten der Habit Reversal Training-Gruppe zeigten sich im Gegensatz zu den 13 Patienten der Psychotherapie-Gruppe, deutliche Besserungen der Tic-Symptomatik.
Diese Besserung hielt auch über einen weiteren Kontrollzeitraum von 10 Monaten an. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Habit Reversal Training eine wirksame Verhaltenstherapie bei TS zu sein scheint.
Quelle:
Massachusett General Hospital, USA