Einige Hinweise lassen vermuten, dass die HPA-Achse bei Kindern mit ADHD gestört ist. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, zu untersuchen, ob sich ein verändertes Aktivitätsmuster der HPA-Achse beim unaufmerksamen und kombinierten Typ des ADHDs im Vergleich zu gesunden Kontroll-Kindern findet.
100 Kinder vor der Pubertät [52 Kinder mit ADHD des kombinierten Typus (ADHD-C), 23 Kinder mit ADHD des vorwiegend unaufmerksamen Typus (ADHD-I), und 25 gesunde Kontrollen] wurden analysiert. Die Auswirkungen von Stress wurden gemessen, indem man die Cortison-Reaktion auf einen psychologischen Stressauslöser wie eine öffentliche Rede, bestimmte. Kinder mit ADHD-I zeigten eine erhöhte Cortison-Reaktion auf die Stressauslösung, während Kinder mit ADHD-C eine abgestumpfte Cortisonreaktion auf den Stressauslöser zeigten. Bei einer Unterscheidung zwischen Respondern und nicht-Respondern (eine Person galt als Responder, wenn sie einen Anstieg der Cortisonreaktion zeigte) standen die Hyperaktivitäts-Symptome in einem deutlichen Zusammenhang zu einem niedrigeren Anstieg der Cortison-Reaktivität auf Stress.
Die Ergebnisse zeigen, dass eine niedrige Cortison-Reaktivität auf Stress als neurobiologischer Marker für Kinder mit ADHD-C aber nicht für solche mit ADHD-I dienen kann. Die Autoren diskutieren in ihrem Bericht zukünftige Forschungsansätze und klinische Bedeutungen dieser Befunde.
Quelle:
University Center of Child and Adolescent Psychiatry Antwerp (UCKJA), ZNA Middelheim, University of Antwerp, Lindendreef 1, 2020, Antwerp, Belgium
Eur Child Adolesc Psychiatry. 2009