Beteiligung immunologischer biochemischer Mechanismen bei der Pathogenese des Tourette-Syndroms

Beim Tourette-Syndrom handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, die klinisch durch multiple motorische und vokale Tics charakterisiert wird. Wahrscheinlich wird eine neurobiologische Suszeptibilität für die Krankheit während der Entwicklung durch eine Interaktion genetischer, biochemischer, immunologischer und Umweltfaktoren etabliert. Die vorliegende Studie versucht, die mögliche Korrelation immunologischer und biochemischer Marker mit dem Tourette-Syndrom zu hinterfragen.

Kinder mit Tourette-Syndrom, die von Mai 2008 bis April 2010 in einer Kinderklinik behandelt wurden, sowie gesunde altersgemischte Kontrollen wurden eingehender biochemischer und immunologischer Untersuchungen unterzogen. Dabei wurden die demographischen Daten von den medizinischen Aufzeichnungen getrennt. Die Befunde wurden zwischen beiden Gruppen verglichen und statistisch analysiert.
68 Kinder mit Tourette-Syndrom (58 männlich, 85.3%) und 36 gesunde Kinder (25 männlich, 69.4%) waren Bestandteil der Studie.

Verglichen mit der Kontrollgruppe wies die Tourette-Syndrom -Gruppe signifikant erhöhte Ferritin-Gehalte (p = 0.01) und Hämoglobin-Werte auf (p = 0.02), sowie niedrigere Gehalte an Zink (p = 0.05) und einen geringeren Prozentsatz an nicht an. Ceruloplasmin gebundenem Kupfer auf (p = 0.01).

Analysen der immunologischen Marker zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich IgA, IgM oder IgG. Die Gehalte an IGE und IgG-4 waren in der Tourette-Gruppe jedoch signifikant erhöht (p = 0.04 und p = 0.02).

Kinder mit Tourette-Syndrom zeigen somit hohe Gehalte an biochemischen Indikatoren für oxidative Belastung und an bestimmten Immunglobulinen. Diese Befunde ergänzen die bislang begrenzten Kenntnisse zur Pathogenese des Tourette-Syndroms und könnten Auswirkungen auf die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze haben.

Quelle:
J Neural Transm. 2011
The Freund Tourette Syndrome Clinic, Department of Psychological Medicine, and Department of Child Development and Neurology, Schneider Children’s Medical Center of Israel