Klinische Betrachtungen zur Akupunktur als Behandlungsmethode beim Tourette-Syndrom

Ziel der vorliegenden Studie war es, ein ideales Programm für die Akupunktur-Behandlung des Tourette-Syndroms zu erstellen. 102 Fälle von Tourette Syndrom wurden zufällig in eine Behandlungsgruppe mit 68 Fällen und eine Kontrollgruppe mit 34 Fällen eingeteilt. Die Behandlungsgruppe wurde mit einer Akupunktur am LR3 Taichong und LI 4 Hegu behandelt, die Kontrollgruppe bekam Haloperidol.

Die therapeutischen Wirkungen wurden verglichen und Veränderungen der somatosensorisch evozierten Potenziale (SEP) vor und nach der Behandlung wurden in der Therapiegruppe analysiert.

Nach 3 Sitzungen waren 56 Fälle geheilt, 10 erfuhren Besserung und zwei zeigten keinen Effekt. Die Effektivitätsrate betrug daher in der Therapiegruppe 97,1 %. In der Kontrollgruppe wurden 15 geheilt, 11 erfuhren Besserung und 8 zeigten keinen Effekt (Effektivitätsrate 76.5 %) zwischen beiden Gruppen zeigten sich somit deutliche Unterschiede hinsichtlich der Effektivität (P < 0.001). Nach der Behandlung sank die anomale Rate der SEPs (Somatosensorisch evozierte Potentiale ) um 41.1 % in der Therapie-Gruppe.
Demzufolge handelt es sich bei der Akupunktur um eine sehr effektive Therapie für Tourette Syndrom, die leicht anomale Veränderungen der SEPs zum Teil wieder herstellen kann.

Anmerkung des IVTS:
Leider ist im Abstract nicht ersichtlich, ob Kinder und/oder Erwachsene in die Studie eingeschlossen wurden.
Es fehlen im Abstract auch Aussagen über die Symptomschwere der Probanden. Vermutlich handelte es sich um leichte Fälle von Tourette Syndrom: „die leicht anomale Veränderungen der SEPs zum Teil wieder herstellen kann.“
SEP bezeichnet die somatosensibel evozierte Potentiale. Bei dieser Messung wird die Hirnreaktion auf die Reizung eines Nerven ermittelt und bei vermuteten Störungen der Übertragung von Gefühlsreizen durchgeführt.

Quelle:
Ma S, Liu XY, Yu RL, Chen LJ.
TCM Hospital of Qingzhou City, Shandong 262500, China
Zhongguo Zhen Jiu. Jun 2006