Gesteigerte kognitive Kontrolle bei Tourette-Syndrom-Patienten während der Erfüllung nicht vorhersagbarer Aufgaben

Beim Tourette-Syndrom handelt es sich um eine entwicklungsbedingte neurologische Erkrankung die durch das Vorkommen multipler motorischer und eines oder mehrerer vokaler Tics charakterisiert ist. Tics sind stereotype repetitive Verhaltensweisen, die in Bezug auf Art, Komplexität und Schwere variieren können.

Das Tourette Syndrom wurde mit gestörten kognitiven Steuerungsprozessen in Verbindung gebracht, doch konnte eine neuere Studie von Mueller et al. Zeigen, dass junge Menschen mit Tourette Syndrom, obwohl sie chronische motorische und vokale Tics zeigten, trotzdem bei einer Aufgabe, die höchste cognitive Kontrolle erforderte (Umschalten von einer pro-saccade- (hin zu) zu einer anti-saccade- (weg von) Reaktion, auf einen visuellen Reiz) deutlich besser abschnitten, als eine Gruppe altersgemischter Kontrollen. Da vorhersagbare Task-Sequenzen erlauben, dass Task-bezogene cognitive Prozesse vor der Zielreizpräsentation eingeleitet werden, prüften die Autoren, ob die bessere Leistung der Tourette Syndrom-Gruppe wiederholt werden konnte, wenn die Task-Sequenzen nicht vorhersehbar waren.

Die Ergebnisse bestätigten, dass beide Gruppen, Tourette Syndrom-Patienten und Kontrollen) im gleichen Ausmaß davon profitierten, wenn es eine Vorinformation bezüglich der Saccade-bezogenen Aufgabe (pro-saccade vs anti-saccade) gibt. Trotzdem zeigte die Kontrollgruppe im Gegensatz zur Tourette Syndrom-Gruppe eine deutliche Abnahme der Leistungsfähigkeit bei Versuchen mit „Task-Switch“ (Umschalten der Aufgabe) je nach Wiederholung der Aufgabe. Zusammenfassend schließen die Autoren daraus, dass sich frühere Beobachtungen bestätigen, dass Personen mit Tourette Syndrom paradoxerweise ein höheres Ausmaß an cognitiver Kontrolle zeigen als gesunde Kontrollen.

Quelle:

Division of Psychiatry, Queen’s Medical Centre, The University of Nottingham, Nottingham, NG7 2RD, UK

Exp Brain Res. 2007