Komplikationen bei Therapien mit Psychopharmaka bei Kindern mit Tourette-Syndrom

Psychopharmaka sind in bezug auf die Unterdrückung von Tics im Rahmen des Tourette-Syndroms wirksam, doch können sie auch Nebenwirkungen haben. An einer Klinik wurden sämtliche Kinder mit TS, die eine Therapie mit Psychopharmaka benötigten, systematisch alle 6 Monate auf metabolische und neurologische Nebenwirkungen kontrolliert.

73 Kinder wurden im Mittel 39,6 Monate untersucht. Die meisten Kinder wurden erstmalig mit einem atypischen Neuroleptikum behandelt. 33 der 73 Kinder (45%) entwickelten Anomalien im Lipidstoffwechsel. Im Vergleich mit Populations-basierten Lipid-Werten für Jungen lagen die Werte für Gesamtcholesterin, LDL, HDL und Triglyceride bei den untersuchten Jungen signifikant höher (P < 0.0001). Mädchen zeigten signifikant niedrigere HDL-Werte (P = 0.0033). 36 der 73 Kinder (49%) zeigten einen anomalen Perzentilwert des BMIs. Die ODDs für Lipid-Anomalien waren bei Kindern mit anomalem BMI höher (Quotenverhältnis, 6.0; 95% Vertrauensintervall, 2.15-16.7; P = 0.0004). Drei von 73 Kindern entwickelten neurologische Komplikationen. Metabolische Komplikationen sind bei Psychopharmaka-Anwendung bei Kindern häufig.

Diese Befunde unterstreichen die Notwendigkeit, Nutzen und Risiken vor beginn einer Therapie zu diskutieren sowie die Wichtigkeit einer regelmäßigen Kontrolle von Wachstum und Lipid-Profilen. Neurologische Komplikationen sind selten und lassen sich in der vorliegenden Studie wahrscheinlich auf die primäre Anwendung von Psychopharmaka zurückführen.

Quelle:
Pediatr Neurol. 2010
Department of Clinical Neurosciences and Pediatrics, University of Calgary, Calgary, Alberta, Canada