Mütterliche Anamnese von Autoimmunerkrankungen bei Kindern mit Tics und/oder Zwangserkrankungen

Eine Gemeinsamkeit von verschiedenen pädiatrischen neuropsychiatrischen Erkrankungen ist eine erhöhte Rate familiärer und speziell mütterlicher Autoimmunerkrankungen. Von jüngerem Interesse sind eine Untergruppe von Zwangserkrankungen und Tic-Störungen, die allgemein als PANDAS (Pediatric Autoimmune Neuropsychiatric Disorders Associated with Streptococcus) bezeichnet wird. Man geht davon aus, dass sie durch Autoimmunität im zentralen Nervensystem als Folge von Streptokokken-Infektionen (Gruppe A) induziert wird.

Daher stellen die Autoren die Hypothese auf, dass eine Kohorte von Kindern mit OCD und/oder Tics im Vergleich zur normalen Bevölkerung ein erhöhtes mütterliches Risiko für eine Autoimmunerkrankung trägt. Sie erwarten außerdem dass eine mütterliche Prävalenz für verschiedene Autoimmunerkrankungen unter den Teilnehmern, auf die die Kriterien einer PANDAS-Erkrankung zutreffen, höher ist. Die Autoren analysierten über Befragungen die Anamnese der biologischen Mütter von 107 Kindern mit OCD und/oder Tics.

Autoimmunerkrankungen fanden sich bei 17,8% der Studien-Mütter, was signifikant höher ist, als die Häufigkeit unter Frauen in den USA generell (ca 5%). Außerdem litten die Mütter der Studie eher an einer Autoimmunerkrankung, wenn ihre Kinder als „wahrscheinlich PANDAS“ eingestuft wurden, als wenn sie nicht als PANDAS-Fälle klassifiziert wurden. Die Ergebnisse liefern erste Unterstützung für eine angenommene Kopplung zwischen mütterlicher Autoimmunität und OCD/Tics und PANDAS in der Jugend. Weitere Forschungen sind erforderlich, um diese Zusammenhänge zu klären, Kopplungen zu speziellen Autoimmunerkrankungen zu erstellen und die Relevanz von Autoimmunerkrankungen bei anderen Familienmitgliedern (z.B. Vätern) zu analysieren.

Quelle:
Department of Pediatrics, University of South Florida, College of Medicine, St. Petersburg, FL 33701, USA
J Neuroimmunol. 2010