Das Tourette-Syndrom wird durch motorische und vokale Tics charakterisiert, die in ihrer Stärke immer wieder zu- und abnehmen. Da die standardmäßige Medikation oft unzufriedene Ergebnisse liefert, suchen Patienten häufig nach alternativer Medizin.
Das Ziel der vorliegenden Studie war es daherzunehmende Erfahrung in bezug auf den Einfluss von Nahrungsmitteln und Getränken auf das Tourette-Syndrom zu gewinnen. Ein standardisierter Fragebogen wurde an 887 Patienten aus der Tourette-Ambulanz der Autoren und den deutschen Tourette Syndrom Selbsthilfegruppen versandt. Die Befragten sollten beurteilen, inwieweit 32 unterschiedliche Nahrungsmittel ihre Tics beeinflussen. 224 Fragebögen konnten für die Analyse verwendet werden. Eine signifikante positive Korrelation (Tic-Verstärkung) ergab sich für Koffein- und Tein-haltige Getränke wie Coca Cola (p < 0.001), Kaffee (p < 0.001) und schwarzen Tee (p < 0.001) sowie für Konservierungsmittel (p < 0.001), raffinierten Zucker (p < 0.001) und Süßungsmittel (p < 0.001). Eine signifikant negative Korrelation (Tic-Minderung) wurde nicht gefunden.
Quelle:
Clinic of Psychiatry, Social Psychiatry and Psychotherapy, Hannover Medical School, Hannover, Germany, Leitung Fr. Dr. Müller-Vahl
Acta Paediatr. 2008 Feb
Die Ergebnisse dieser ersten Studie, die den Einfluss von Lebensmitteln und Getränken auf Tic analysierte, zeigte, dass 34 % (47 % der Responder) bestätigten, dass Kaffee und Coca Cola die Tics verschlimmern.
Man kann daher spekulieren, dass Koffein ein beim Tourette Syndrom ohnehin überaktives dopaminerges System weiter stimuliert und somit zu einer Steigerung der Tics führt. Von diesen ersten Daten lassen sich jedoch noch keine generellen Empfehlungen für eine spezielle Diät bzw. Beschränkungen von Nahrungsmitteln herleiten.