Neuroleptika und Gilles de la Tourette-Syndrom: Wissen und Bedenken von Patienten in bezug auf Nebenwirkungen

Das Ziel der vorliegenden Studie war es das Bewusstsein und Bedenken von Patienten in bezug auf die Nebenwirkungen von Neuroleptika zu bewerten. Obwohl Neuroleptika als Tic-Unterdrücker bekannt sind, können sie mit verschiedenen Nebenwirkungen assoziiert sein. Daten bezüglich des Wissens und der Bedenken von Patienten zu diesem Thema könnten bei der Aufklärung helfen.

Einhundert fortlaufende Tourette Syndrom -Patienten oder Eltern in einem medizinischen Zentrum beantworteten einen standardisierten Fragebogen. Sie bekamen eine Liste mit 15 Nebenwirkungen genannt und wurden gefragt, welche den Neuroleptika zugeschrieben werden könnten (9) oder nicht (6). Die Bedeutung der Nebenwirkungen wurde auf einer Skala von 0 (gering) bis 10 (extrem) bewertet. Das mittlere Alter der Patienten lag bei 19,4 +/- 14 Jahren. 55 von ihnen hatten bereits Neuroleptika eingenommen, 45 nicht.

Weniger als die Hälfte der Patienten erwies sich als gut informiert. Lediglich ein Drittel der aufgelisteten Nebenwirkungen wurde von wenigstens 75 % der Befragten richtig identifiziert. Dabei waren Patienten, die bereits Neuroleptika genommen hatten, genauer, wenn es darum ging, die Nebenwirkungen zu identifizieren. Sie zeigten ihnen gegenüber aber auch weniger Bedenken als Patienten ohne Neuroleptika-Behandlung. Die Nebenwirkungen mit den größten Bedenken waren Anfälle, dystones Syndrom (Anm. des Übers: Bewegungsstörungen des ganzen Körpers), Störungen in bezug auf Denkvorgänge und Emotionen und kardiale Unregelmäßigkeiten.

Insgesamt kann man davon ausgehen, dass das Bewusstsein der Patienten in bezug auf die Nebenwirkungen der Neuroleptika unzureichend ist und obwohl eine Therapie mit Neuroleptika das Wissen verbessert, senkt sie die Bedenken ihnen gegenüber.

Quelle:
Department of Neurological Sciences, Rush University Medical Center, Chicago, USA, Febr. 2006