Nikotin hilft, die Symptome des Tourette-Syndroms in Kindern und Jugendlichen zu mindern

Eine Studie der Universität in Südflorida fand heraus, dass Nikotin-pflaster in der Lage sind, die Wirksamkeit von Medikamenten zur Minderung der Symptome des Tourette-Syndroms zu steigern, selbst wenn die Dosis der Medikation halbiert wurde. Die Doppel-Blind-Studie, die im Journal of Clinical Psychiatry publiziert wurde , wurde vom “National Institute of Neurological Disorders and Stroke and the Tourette’s Syndrome Association of America“ gefördert.

Die Studie zeigt, dass bereits ein niedrig dosiertes Nikotinpflaster vor allem zur Behandlung motorischer Tics in Kindern hilfreich ist. Dabei konnte sogar die verabreichte Dosis an Haloperidol deutlich gesenkt werden. Ärzte behandeln das Tourette-Syndrom in der Regel mit Haloperidol oder anderen Medikamenten einer ähnlichen Klasse, wirksamen Tranquilizern, die helfen, die Symptome zu kontrollieren aber häufig auch die Motorik verlangsamen und die geistigen Fähigkeiten mindern.

Die Studie basierte auf der Erkenntnis, dass chemisches Nikotin, getrennt von den Zusatzstoffen des Tabaks bei neuropsychia-trischen Erkrankungen einen positiven Effekt zeigen kann. Die Forscher beobachteten 70 Tourette Syndrom-Patienten im Alter von 8-18 Jahren, die Haldol und ein tägliches 7 mg Nikotinpflaster bekamen, ähnlich dem, das Raucher zur Abgewöhnung verwenden. Das Nikotin des Pflasters wird durch die Haut aufgenommen und erreicht den maximalen Wert im Blut nach ca. 3 Stunden, wesentlich langsamer als nach dem Rauchen einer Zigarette. Die Hälfte der Kinder bekam richtige Nikotinpflaster und die andere Hälfte Placebos. In der Gruppe der Nikotinpflaster wurde die Schwere und Frequenz der Tics deutlich gemindert, auch wenn die Haldol-Dosis halbiert wurde. Auch nach einer Entfernung der Pflaster für 2 Wochen zeigten die Patienten, die zuvor Nikotinpflaster erhalten hatten eine bessere Symptom-Kontrolle mit niedrigen Haldol-Dosen. Es gab keine Anzei-chen einer Nikotinabhängigkeit, doch kam es durch die Nikotin-pflaster zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, so dass eine dauerhafte Anwendung der Nikotinpflaster nicht in Frage kommt, wohl aber eine gelegentliche als zusätzliche Therapie bei Patienten, die mit Standard-Medikamenten ihre Tics nicht kontrollieren können.

Die Forscher kennen nicht die genaue Wirkung des Nikotins, doch gehen sie davon aus, dass ein spezieller Nikotin-Rezeptor, der im Gehirn von Tourette Syndrom-Patienten eine Rolle spielt, abgeschaltet wird.

Quelle:
University of South Florida 2001