Pandas: Ein mögliches Modell für die Pathogenese einer adulten Zwangserkrankung

Obwohl genetische Faktoren bei der Entstehung von Zwangserkrankungen (OCD) eine bedeutende Rolle spielen können, ist derzeit noch kein spezielles Gen identifiziert worden. In den letzten Jahren konnte gezeigt werden, das Zwangserkrankungen und/oder Tic-Störungen durch eine vorangehende Infektion, speziell mit beta-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A, getriggert werden können.

Auf der Basis neuerer Studien wurde postuliert, dass bei Personen mit genetischer Disposition bestimmte Streptokokken-Antigene Antikörper triggern, die über einen als molekulares Mimikry bezeichneten Prozess mit Epitopen der Basalganglien kreuzreagieren. Gemäß dieser Hypothese wurde das Akronym PANDAS verwendet, um eine Untereinheit von Kindern zu beschreiben, bei denen ein plötzliches Einsetzen oder eine plötzliche Verschlechterung von OCD und/oder Tics nach Streptokokkeninfektionen beobachtet wird.

Bildgebende Studien (Neuroimaging) zeigen vergrößerte Volumina der Basalganglien und als Ursache wird eine Kreuzreaktion von Streptokokken-Antikörpern mit dem Gewebe der Basalganglien vermutet. Die Hypothese einer möglichen Beteiligung des Immunsystems wird auch durch quantitative Veränderungen der Gehalte an TNF-alpha, IL-6 und IL-1 im Serum der Patienten mit PANDAS-Syndrom gerechtfertigt. Echotomographische Untersuchungen der Herzklappen konnten die Parallelen zwischen PANDAS und Chorea Sydenham noch nicht nachweisen. Behandlungsstrategien wie Plasmapherese oder intravenöse Gabe von Immunglobulinen wurden vorgeschlagen, um den Autoimmun-Prozess, der für die Pathogenese von PANDAS verantwortlich zu sein scheint, zu erklären.

Weitere Forschung ist notwendig, um die Rolle der Streptokokken-Infektionen für die Pathogenese von PANDAS zu verstehen.

Quelle:
Dipartimento di Scienze Psichiatiche e Medicina Psicologica, Sapienza Università di Roma
Riv Psichiatr. 2009