Ziel der vorliegenden Studie war es, einen Überblick über die letzten Jahre der Erforschung der pädiatrischen neuropsychiatrischen Autoimmunerkrankung in Zusammenhang mit Streptokokkeninfektionen (PANDAS) in Kindern und Jugendlichen zu geben. Dazu wurde die Literatur, die seit 1995 zu PANDAS veröffentlicht wurde, sorgfältig recherchiert. Zur klinischen Charakterisierung von PANDAS präsentieren die Autoren zwei Fälle mit einem schweren Verlauf von Zwangserkrankung und Tourette-Syndrom. Eine post-streptokokkale Autoimmunität wurde als etiologischer Faktor für die Entwicklung von in der Kindheit beginnenden Zwangserkrankungen und Tic-Störungen wie dem Tourette-Syndrom postuliert.
Diese Hypothese entstammt einer Reihe klinischer Beobachtungen, die auch eine Dokumentation von Zwangssymptomatik bei Kindern mit Sydenham-Chorea, einer Variante eines rheumatischen Fiebers, die durch neurologische Störungen charakterisiert wird, beinhalten und begleitende Untersuchungen zu in der Kindheit beginnenden Zwangserkrankungen und Tourette Syndrom. Die Ergebnisse der Studien führte zur Identifikation von Kindern, deren klinischer Verlauf durch abrupte und dramatische Symptomverschlechterungen charakterisiert wird, die in zeitlichem Zusammenhang mit Infektionen mit beta-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A stehen.
Die Identifizierung einer derartigen Untergruppe ermöglicht eine Untersuchung des Modells zur Pathogenese des Tourette Syndroms sowie die Entwicklung neuer Behandlungs- und Präventionsstrategien. Weitere Forschung ist erforderlich, um die Grundlagen zu PANDAS und seinen Bezug zu unterschiedlichen psychiatrischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen abzuklären.
Quelle:
Brynska A, Wolanczyk T.
Kliniki Psychiatrii Wieku Rozwojowego AM w Warszawie
Psychiatr Pol. 2004