Rolle perinataler Widrigkeiten auf die Schwere und die Symptomatik von Tics sowie ADHD-Symptomen bei Kindern mit Tic-Störung

Das Ziel der Studie war die Untersuchung der Rolle von perinatalen Widrigkeiten in Bezug auf die Tic-Schwere und die ADHD-Symptome bei Kindern mit einer Tic-Erkrankung.

Bei 75 Kindern und Jugendlichen mit einer Tic-Erkrankung analysierten die Autoren retrospektiv Komplikationen von Schwangerschaft, Geburt oder postnatale Komplikationen sowie die pränatale Exposition mit Zigaretten oder Alkohol. Kinder mit und ohne diese perinatalen Widrigkeiten wurden hinsichtlich der Tic- und ADHD-Symptomatik verglichen.

Mittels linearer Regression untersuchten die Autoren außerdem, ob Tics oder andere mentale Erkrankungen von Verwandten ersten Grades eine Rolle spielen. Es zeigte sich, dass zwischen Komplikationen bei der Geburt und maternalem Rauchen während der Schwangerschaft und der Schwere der komorbiden ADHD-Symptomatik eine Beziehung besteht. Diese Beziehung zwischen dem Rauchen der Mutter und der Schwere der ADHD-Symptomatik ist ausgeprägter bei Kindern mit einer familiären Anamnese von mentalen Erkrankungen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Studie Hinweise auf eine Rolle perinataler Widrigkeiten bei der Ätiologie von Tic-Erkrankungen liefert. Kinder mit derartigen Widrigkeiten sind gefährdet, schwerere Tics oder komorbide ADHD-Symptome bei einer gleichzeitigen familiären Anamnese für mentale Erkrankungen zu entwickeln, was für eine Wechselwirkung zwischen Genen und Umweltbedingungen spricht.

Quelle:
Department of Psychiatry, University Medical Center Groningen, University of Groningen, The Netherlands
J Dev Behav Pediatr. 2010