Beziehung zwischen Symptomverschlechterungen und neuen Streptokokken-Infektionen
Es wurde vermutet, dass Infektionen mit beta-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A bei Patienten mit Tourette-Syndrom oder Zwangserkrankungen (OCD) über Autoimmun-Mechanismen zu akuten Symptomverschlechterungen führen können. Das Ziel der Untersuchung war die Analyse des zeitlichen Zusammenhangs zwischen einer neuen Streptokokken-Infektion und Verschlechterungen von Tic- oder Zwangssymptomen. Pädiatrische Patienten (7-17 Jahre alt) mit Tourette Syndrom und/oder OCD (N=47) und gesunde Kontrollen (N=19) wurden bezüglich neuer Streptokokken-Infektionen, unspezifischer Marker für Entzündungsreaktionen und D8/17-reaktiver Zellen (ein Marker für rheumatisches Fieber) überwacht. Monatlich wurde die Schwere der Tic- und OCD-Symptomatik objektiv bewertet, um den Zeitpunkt einer Symptomverschlechterung zu bestimmen.
Die Gesamtrate akuter Verschlechterungen neuropsychiatrischer Symptome lag bei 0.56 Verschlechterungen /Patient/Jahr. Die durchschnittliche Rate neuer Streptokokkeninfektionen lag bei 0.42 Infektionen/Person/Jahr in der Gruppe der Patienten und bei 0.28 Infektionen/Person/Jahr bei den Kontrollen. Es gab jedoch keine signifikante Übereinstimmung zwischen Symptomverschlechterung und neuen Streptokokken-Infektionen. Zu Beginn der Studie wiesen Patienten im Vergleich zu Kontrollen einen signifikant höheren Gehalt an D8/17 reaktiven Zellen und Neopterin auf, doch gab es kein einheitliches Veränderungsmuster, wenn man den Zeitpunkt der Symptomverschlechterung mit diesen Ausgangswerten verglich.
Zusammenfassen lässt sich sagen, dass es in unselektierten Patienten mit Tourette Syndrom und/oder OCD keine klare Beziehung zwischen neuen Streptokokken-Infektionen und Symptomverschlechterungen gibt.
Quelle:
Luo F, Leckman JF, Katsovich L, Findley D, Grantz H, Tucker DM, Lombroso PJ, King RA, Bessen DE.
Department of Ecology and Evolutionary Biology, Yale University, New Haven, Connecticut, USA
Pediatrics 2004