Beim ADHD handelt es sich um eine vererbbare Krankheit, bei der das speziellen Genfaktoren zugrunde liegende Risiko noch unklar ist. Um die Rolle von Variationen der genetischen Struktur (Übers: Bezeichnung der Allel- und Genotypfrequenz einer Population) beim ADHD zu analysieren, identifizierten die Autoren 222 vererbte Variationen der Kopienzahl (CNV, copy number variations) bei 335 ADHD-Patienten und ihren Eltern, die man bei 2026 nicht verwandten gesunden Individuen nicht fand.
Obwohl sich keine übermäßigen CNVs – weder Duplikationen noch Deletionen – bei den ADHD-Patienten im Vergleich zu Kontrollen fanden, war das die CNV, betreffende seltene Gen-Muster für Gene, die sich in Studien als Kandidaten für Autismus, Schizophrenie, und Tourette gezeigt hatten (A2BP1, AUTS2, CNTNAP2 und IMMP2L) signifikant erhöht. Das ADHD CNV Genmuster war außerdem signifikant erhöht für Gene, die für die psychologische und neurologische Funktion wie Lernen, Verhalten, synaptische Transmission und die Entwicklung des zentralen Nervensystems von Bedeutung sind. Vier unabhängige Deletionen fanden sich innerhalb des Protein-Tyrosin-Phosphatase-Gens (PTPRD), einem potenziellen Kandidatengen für das Restless leg Syndrom, das häufig zusammen mit ADHD auftritt. Eine Deletion innerhalb des Gens für den Glutamatrezeptor GRM5 wurde bei einem betroffenen Elternteil und drei betroffenen Nachkommen gefunden, deren ADHD Phänotyp dem der GRM5-Null-Maus entsprach.
Zusammenfassend zeigen diese Befunde, dass seltene, vererbte Variationen der Genstruktur bei der Entwicklung des ADHDs eine bedeutende Rolle spielen. Sie zeigen mögliche Kandidaten-Gene für weitere Untersuchungen hinsichtlich der Etiologie des ADHDs auf.
Quelle:
Department of Child and Adolescent Psychiatry, The Children’s Hospital of Philadelphia, Philadelphia, PA, USA, Department of Psychiatry, University of Pennsylvania School of Medicine, Philadelphia, PA, USA
Mol Psychiatry.Jun 2009