Sich selbst verletzendes Verhalten im Rahmen von Tourette-Syndrom: Korrelationen mit Impulsivität und Impulskontrolle

Selbstverletzendes Verhalten, d.h. das vorsätzlich und wiederholte Zufügen von Schäden kommt bei zahlreichen neuropsychologischen Erkrankungen, wie auch dem Tourette-Syndrom, vor. Obwohl man es bei bis zu 60 % der Tourette Syndrom-Patienten findet und es zu signifikanten klinischen Beeinträchtigungen führen kann, weiß man wenig über die Ätiologie.

Die Studie untersuchte die Zusammenhänge zwischen selbstverletzendem Verhalten und anderen Verhaltensstörungen, die als Komorbidität beim Tourette-Syndrom vorkommen. In nahezu 300 Tourette Syndrom-Patienten wurden Selbstverletzungen, Zwangsverhalten, ADHD, gestörte Impulskontrolle Tic-Schwere, Risikobereits chaft und Wutanfälle analysiert. Mit Hilfe logistischer Regression wurden “Best-Fit-Modelle” für leichtes, mittleres und schweres selbstverletzendes Verhalten erstellt. Leichte/mittlere Selbstverletzungen im Rahmen von Tourette Syndrom korrelierten mit verschiedenen Arten von Zwangsverhalten in Form von Aggressionen und Zwängen.

Schwere Selbstzerstörungen beim Tourette Syndrom korrelierten mit einer gestörten Impulskontrolle insbesondere mit Wutanfällen und risikobereitem Verhalten. Außerdem korrelierten sämtliche Formen der Selbstzerstörung mit der Tic-Schwere.

Die Studie zeigt, dass leichte/mittlere und schwere Formen der Selbstzerstörung im Rahmen von Tourette Syndrom unterschiedliche Phänomene zu repräsentieren scheinen, was Auswirkungen auf die klinische Vorgehensweise bei diesen Symptomen hat.

Quelle:
Department of Psychiatry, University of California, San Diego, La Jolla, CA 92093-0810, USA
J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2004