Der Zusammenhang zwischen Infektionen mit Streptokokken der Gruppe A und Tourette-Syndrom

Infektionen mit Streptokokken bei Tourette Syndrom

Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die Beziehung zwischen der Diagnose und dem klinischen Verlauf eines Tourette-Syndroms (TS) und einer Infektion mit Streptokokken der Gruppe A (group A Streptococcus (GAS) zu evaluieren.

Infektionen, anti-streptokokkale und anti-Basalganglien-Antikörper (ABGA) wurden verglichen zwischen 168 Patienten (136 männlichen und 32 weiblichen) mit TS (mittleres Alter 10 Jahre [8-11]); (mittlere TS-Dauer 3 Jahre (1 Jahr 3 Monate- 5 Jahre 9 Monate) und einer Vergleichsgruppe von 177 Patienten (117 männlich, 60 weiblich) mit epileptischen Erkrankungen oder Schlafstörungen ( mittleres Alter 10 Jahre (8 Jahre – 1 Jahr, 6 Monate).

144 Patienten mit TS wurden mit 3 monatigen Intervallen untersucht, wobei die Verschlimmerung von Tics, Zwangsverhalten und anderen psychiatrischen Komorbiditäten mittels Bootstrap-Verfahren definiert wurde. Die Auswirkung neuer GAS-Infektionen und die Identifizierung von neuen ABGA auf das Risiko einer Verschlechterung wurden bei einem Querschnitt der Patienten mittels Regressionsanalyse ermittelt.

Es zeigte sich, dass TS-Patienten eine höhere Frequenz von GAS-Infektionen aufwiesen (8% vs 2%, p=0,009), höhere Anti-Streptolysin O (ASO) Titer (246 [108-432] vs 125 [53-269]; p<0.001), sowie eine höhere ABGA Frequenz (25% vs 8%; p<0.001) als die Kontrollgruppe. Bei einer prospektiven Analyse waren die ASO Titer bei 57% der TS-Patienten anhaltend erhöht, doch ließen neue Infektionen oder neu identifizierte ABGA keine Vorhersagen bezüglich einer Verschlechterung der Symptomatik zu.

Offensichtlich neigen Patienten mit TS eher zu GAS-Infektionen und entwickeln stärkere Antikörper-Reaktionen auf GAS, wahrscheinlich aufgrund einer zugrunde liegenden Dysregulation des Immunsystems. Neue GAS-Infektionen scheinen auch Jahre nach ihrem Einsetzen jedoch keinen deutlichen Einfluss auf die Symptomatik von neuropsychiatrischen Erkrankungen zu haben.

Quelle:
Department of Neurological and Psychiatric Sciences, University of Bari, Department of Biomedical Istituto Superiore di Sanità, Rome, Italy
Dev Med Child Neurol. 2011