Tics werden durch eine andauernde Stimulantien-Therapie mit Methylphenidat nicht beeinflusst

Eine tägliche Dosis Methylphenidat (Concerta) beeinflusst nicht die Frequenz, mit der Kinder mit ADHS Tics zeigen, berichteten Forscher auf der 3. jährlichen Tagung der Pediatric Academic Societies. Diese Befunde lassen vermuten, dass sich die Tics lediglich zusätzlich zum ADHS finden und nicht eine Nebenwirkung der Stimulantien-Therapie darstellen. Die Mehrzahl der Kinder in einer Langzeitstudie mit anhaltender Stimulantien-Therapie zeigte keinen Effekt von MPH auf die Tics. Methylphenidat (MPH) wird in der Regel auf Grund seiner kurzen Halbwertszeit dreimal tgl verabreicht. Eine anhaltende Freisetzung durch OROS MPH erlaubt eine Dosierung einmal tgl und wird ermöglicht durch eine Technologie, die eine osmotisch kontrollierte Freisetzung im Magen bewirkt. Jede Veränderung der Tic-Frequenz scheint vorübergehend zu sein, wie einer der Ärzte der Universität Rochester, New York, sagt. Die vorgestellte Studie zu OROS MPH umfasst 407 Kinder mit ADHD. Die Dosierungen lagen bei 18, 36 oder 54 mg tgl. Sämtliche Kinder hatten bereits an einer Kurzzeitstudie zu MPH teilgenommen. Die Kinder im Alter von 6-13 Jahren wurden über 12-21 Monate untersucht.

Von den 407 Kindern hatten 48 bereits Tic-Symptome gezeigt. Kinder mit Tourette-Syndrom nahmen an der Studie nicht teil. Von 48 Kindern mit früheren Tics zeigten 20 während der Studie keine Tics. 10 zeigten eine Besserung der Tics während der Studie und 12 zeigten keine Veränderung. Lediglich bei 6 Kindern kam es zu einer Verschlechterung der Tic-Symptomatik. In 23 von 359 Kindern ohne frühere Tics kam es während der Studie zu Tic-Symptomen. Davon berichteten 12 Kinder lediglich auf einem treffen, während 11 Kinder bei mehreren treffen über Tics klagten. 8 Kinder beendeten auf Grund der Tics die Behandlung mit MPH. Es handelte sich um leichte motorische und vokale Tics. Das Ergebnis nach zwei Jahren war eine Gesamtrate an Tics von 9.8 %. Dieser Wert wird unabhängig von der Therapie erwartet.

Zusammenfassend kommt der Autor zu dem Ergebnis, dass der Zusammenhang zwischen MPH und Tics ungerechtfertigt ist.

Quelle:
By Roberta Friedman, PhD
SEATTLE May 2003