Topiramat zur Therapie vom Tourette Syndrom

Das Ziel der vorliegenden Studie war die Beschreibung der Sicherheit und Effektivität von Topiramat beim Tourette-Syndrom.

Gruppen von Patienten, die zwischen 2003 und 2007 am Krankenhaus der Autoren mit Tic- Störung diagnostiziert worden waren, wurden nachträglich überprüft. Patienten, die den diagnostischen Kriterien eines Tourette Syndroms entsprachen und bei denen eine Therapie mit Topiramat mit mindestens 1 Kontrollbesuch begonnen wurde, wurden in die Studie einbezogen.

Zur Analyse der Wirksamkeit von Topiramat wurden die subjektiven Eindrücke bezüglich der Wirksamkeit, der globale Eindruck der Reaktion (0 = keine Reaktion/schlechter, 1 = leichte Verbesserung, 2 = mäßige Verbesserung, 3 = deutliche Verbesserung) sowie die Nebenwirkungen aufgezeichnet.

Von 453 Patienten entsprachen 367 den Diagnosekriterien eines Tourette Syndroms und 41 (11.1%; 34 Männer) waren wegen der Tics mit Topiramat für 9.43 +/- 7.03 Monate (1-27 Monate) behandelt worden.

Das durchschnittliche Alter des Einsetzens der Tics lag bei 6.93 +/- 2.78 Jahre (2-14 Jahre) und das Alter zu Beginn der Topiramat-Therapie bei 14.83 +/- 5.63 Jahren (9-27 Jahre).

Die durchschnittliche Wirksamkeit der Tics lag bei 2.15 +/- 1.11, und 75.6% (n = 31) der Patienten hatten mäßige bis deutliche Verbesserungen der Tics. Die Nebenwirkungen beinhalteten kognitive und Sprachprobleme (24.4%, n = 10), Aggressionen oder Stimmungsschwankungen (9.8%, n = 4).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Topiramat bei Tics im Rahmen des Tourette Syndroms verwendet werden kann und zwar mit wenigstens mäßiger Wirksamkeit und typischen Nebenwirkungen. Randomisierte kontrollierte Studien sind nötig.

Anm. des. Übersetzers: Topiramat (Topamax) ist ein Mittel, das bei Epilepsie und zur Migräneprophylaxe verwendet wird. Topiramat wirkt über verschiedene Mechanismen, die eine übermäßige Erregung von Nervenzellen verhindern. Topiramat blockiert die (verstärkend wirkende) Glutamat-Bindungsstelle am erregenden, glutamatergen AMPA-Rezeptor [3] und verstärkt durch Bindung an GABA-Rezeptoren deren hemmenden Effekt. Außerdem inaktiviert Topiramat den spannungsabhängigen Natriumkanal, wodurch die Zelle gehindert wird, schnell aufeinanderfolgende Aktionspotentiale zu generieren.

Quelle:
Parkinson’s Disease Center and Movement Disorders Clinic, Department of Neurology, Baylor College of Medicine, Houston, USA
Clin Neuropharmacol. 2010 Nov