Tourette-Syndrom bei Erwachsenen

Das Tourette-Syndrome (TS) ist durch motorische und phonetische Tics definiert, die vor dem Alter von 18 Jahren beginnen. Daher haben sich die meisten Studien auf TS in der Kindheit fokussiert, während die Krankheit im Erwachsenenalter nicht sehr gut charakterisiert wurde.

Die Autoren untersuchten medizinische Befunde sämtlicher neuer TS-Patienten ihrer Klinik der letzten 5 Jahre, sofern sie älter als 19 Jahre waren und verglichen sie mit 100 TS-Patienten im Alter von < 18 Jahren. Das mittlere Alter von 43 erwachsenen TS-Patienten beim ersten Besuch betrug 58.8 ± 6.7 Jahre, während das mittlere Alter beim ersten Besuch von Kindern mit TS 12.9 ± 2.0 Jahre betrug.

Bei den erwachsenen TS-Patienten hatten 35 (81.4%) eine Tic-Geschichte mit Anfängen vor dem Alter von 18 Jahren (mittleres Alter bei Beginn: 8.5 ± 3.4 Jahre), 8 (18.6%) berichteten, dass die Tics erstmalig nach dem Alter von 18 Jahren auftraten (mittleres Alter bei Beginn: 37.8 ± 13.2). Lediglich 2 Patienten (4.7%) berichteten von einem Tic-Beginn jenseits des Alters von 50 Jahren.

Erwachsene Patienten mit TS litten signifikant häufiger unter Tics im Gesicht- und Rumpfbereich und zeigten vermehrt Substanz-Missbrauch und Stimmungsschwankungen, doch zeigten sie weniger vokale Tics und niedrigere Raten an ADHS und comorbiden Zwangserkrankungen als Kinder mit TS.

Beim TS bei Erwachsenen handelt es sich größtenteils um eine neue Erscheinung oder eine Verschlimmerung eines bereits in der Kindheit einsetzenden TSs. Während des Verlaufs des TSs bessern sich vokale und komplexe motorische Tics sowie ein selbstzerstörerisches Verhalten und ADHS meist während Tics im Gesicht, Hals- und Rumpfbereich den adulten TS-Phänotyp dominieren.

Quelle:
Parkinson Disease Center and Movement Disorders Clinic, Department of Neurology, USA
Mov Disord. 2010