Eine Entwirrung der Effekte von Tourette-Syndrom und ADHS auf kognitive und Verhaltens-Phänotypen

Achtzig Kinder und Jugendliche (62 männlich, 18 weiblich) (Alter 6-16 Jahre) nahmen an der vorliegenden Studie teil, wobei sie in vier Gruppen zu jeweils 20 aufgeteilt waren: Nur Tourette-Syndrom, nur ADHS, Tourette Syndrom und ADHS und Kontrollen. Die Altersverteilung unterschied sich in den einzelnen Gruppen kaum. Die einzelnen Fälle (nur Tourette Syndrom, nur ADHS und Tourette Syndrom+ADHS) unterschieden sich bezüglich des Verhaltens deutlich von den Kontrollen. Auch gab es Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen wobei die Teilnehmer der Gruppe „nur Tourette Syndrom“ in bezug auf ihr Verhalten und die kognitiven Fähigkeiten noch am ehesten den Kontrollen ähnelten. Eine Diagnose von ADHS und Tourette Syndrom+ADHS war eher mit nicht angepasstem verhalten und kognitiven Schwierigkeiten assoziiert.

Im Hinblick auf affektbetonte Symptome und Ängste unterschieden sich die drei klinischen Gruppen nicht groß voneinander, doch war jede von ihnen stärker betroffen als die Kontrollen. Ein Ergebnis der Studie, das sich von früheren Studien unterscheidet ist, dass nur-Tourette Syndrom-Patienten von den Eltern stärker negativ (delinquent) beurteilt wurden als dies im Falle der Kontrollen der Fall war. Mögliche Ursachen hierfür werden diskutiert.

Aufsässiges Verhalten (oppositional defiant disorder (ODD)) wurde in den einzelnen Gruppen bei 2 oder 3 Personen beobachtet, doch wurde auf Grund der geringen Zahl keine Statistik erstellt.

Familien-Anamnesen entsprachen der Tatsache, dass es sich beim Tourette Syndrom und ADHS um genetische Erkrankungen handelt, bei denen es zu Überlappungen kommen kann. Die Hypothese eines additiven Effektes wird diskutiert.

Quelle:
Brain Dev. 2007 Feb
Section of Child Neuropsychiatry, Department of Pediatrics University of Catania, Italy