Tourette-Syndrom und die Rolle von Tetrabenazin

Überblick und persönliche Erfahrungen

Beim Gilles de la Tourette-Syndrom handelt es sich um eine vererbbare Tic-Störung, die häufig zusammen mit anderen neurologisch bedingten Verhaltensauffälligkeiten wie ADHD und Zwangserkrankungen (obsessive-compulsive disorder (OCD)) auftritt.

Während das klinische Erscheinungsbild von Tourette Syndrom und andere Eigenschaften gut charakterisiert wurden, sind die genetische und die neurobiologische Basis der Erkrankung noch unvollständig durchleuchtet worden.

Die Vorstellung der zentralen Rolle von Dopamin bei der Ätiologie von Tourette Syndrom basiert auf experimentellen Studien, Hinweisen aus bildgebenden verfahren (Neuroimaging) und der Reaktion von Patienten auf Medikamente, die antagonistisch oder anders in mögliche Dopamin-Stoffwechselwege eingreifen. Zu diesen gehört Tetrabenzin, das mindernd auf präsynaptische Dopamin und Serotonin-Speicher wirkt und postsynaptische Dopaminrezeptoren blockiert.

In klinischen Studien erwies sich Tetrabenzin bei verschiedenen hyperkinetischen Störungen als wirksam, auch bei einer kleinen Anzahl (<50) von Tourette Syndrom-Patienten. Ergebnisse eines retrospektiven Überblicks, der nur Tourette Syndrom-Patienten berücksichtigt, (n=7; mittleres Alter =5 Jahre) zeigten, dass eine Therapie mit Tetrabenzin über 2 Jahre bei über 80 % der Patienten zu einer Besserung der mit Tourette Syndrom in Verbindung stehenden Symptome führte.

Derartige Befunde sind vielversprechend und lassen vermuten, dass Tetrabenzin als zusätzliche Therapie für Tourette Syndrom-Patienten geeignet ist, bei denen eine zusätzliche Tic-Suppression gewünscht ist.

Quelle:
Tourette Clinic and Functional Neurosurgery, IRCCS Galaezzi Hospital, Milan, Italy
Clin Drug Investig. 2008