Vorgehen bei Tics und Tourette-Syndrom: Ein Update

Tic-Störungen sind eine relativ häufige neuropsychiatrische Erkrankung. Während ein Teil der Kinder gar nicht zur Behandlung der Tics bei Ärzten vorstellig wird, kommt ein anderer Teil mit schweren Symptomen, die die sozialen und beruflichen Funktionen stark einschränken.

Eine Kombination aus psychosozialen Interventionen und pharmakologischen Ansätzen ist in diesen Fällen erforderlich. Während alpha-2-Agonisten und Dopamin-Antagonisten die wichtigsten Säulen der Arzneimittel zur Behandlung von Tics darstellen haben Fortschritte der Neurobiologie und Pharmakologie neuere Wege zur Behandlung der Tic-Störungen entdeckt.

Die Autoren liefern daher nicht nur einen Überblick über bereits bekannte Daten zu Alpha-2-Agonisten und Dopamin-Antagonisten in der Tic-Therapie sondern gehen auch auf neue Therapie-Optionen wie Glutamat-Modulatoren, Nicotin-Wirkstoffe, Antiandrogene, und Injektionen von Botulinumtoxin ein. Außerdem wird ein kurzer Überblick über die Elektrokonvulsionstherapie (ECT), die transcranielle Magnetstimulation, die tiefe Hirnstimulation (DBS) und das Habit-Reversal-Training gegeben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Alpha-2-Agonisten und Dopamin-Antagonisten zusätzlich zu psychosozialen Interventionen immer noch die Säule der Tic-Therapie darstellen. Zusätzliche Therapie-Optionen wie Ropinirol und Pramipexol als Dopamin-Agonisten sowie Tetrabenazin können hilfreich sein, wenn Patienten nicht auf die primären Arzneimittel regieren. Für schwere therapieresistente Fälle könnte eine Überweisung zu speziellen Zentren angeraten sein, wo sie sich einer ECT, TMS oder DBS unterziehen können.

Quelle:
Department of Psychiatry, Creighton University Medical Center, Omaha, NE 68131, USA
Expert Opin Pharmacother. 2010 Aug