Wie behandelt man Zwangserkrankungen in Patienten mit Tourette-Syndrom?

Zwangserkrankungen (OCD) stellen ein etiologisch heterogenes Sammelsurium an Symptomen dar, unter anderem auch einen Subtyp, der etiologisch mit dem Tourette-Syndrom verwandt zu sein scheint.
Um OCD-Patienten optimal behandeln zu können, muss der Arzt, psychologische, erzieherische und pharmakologische Ansätze integrieren. Die effektivste psychologische Intervention ist eine kognitive Verhaltenstherapie.

Eine medikamentöse Behandlung beinhaltet Clomipramin und sämtliche selektiven Serotonin-Reuptake-Inhibitoren (SSRI). Eine Untergruppe von OCD-Patienten zeigt jedoch keine signifikante Besserung. Einige Studien lassen vermuten, dass die Anwesenheit von Tics mit einer schlechten Reaktion auf SSRIs assoziiert ist und dass diese Patienten von einer kombinierten Therapie aus SSRIs und Neuroleptika profitieren. Unabhängig von der Anwesenheit von Tics gibt es verschiedene unterschiedliche Strategien zur Verstärkung bei SSRI-resistenten Fällen und zwar mit Arzneimitteln, die in das Dopamin-, Serotonin-, opioide und in das Geschlechtshormon-System eingreifen.

Zusätzlich werden derzeit neue Therapien gegen vermutete postinfektiöse Autoimmun-Prozesse getestet. Schließlich sind neue Entwicklungen von Therapien, die auf den neuralen Kreisen basieren, vielversprechend, inklusive einer Neurochirurgie für spezielle Patienten, die auf Medikamente nicht reagieren.

Quelle:
Miguel EC, Shavitt RG, Ferrao YA, Brotto SA, Diniz JB.
Department of Psychiatry, University of Sao Paulo Medical School, Sao Paulo, Brazil
J Psychosom Res. 2003