Zwangserkrankungen (Obsessive-compulsive disorder, OCD) beinhalten etiologisch unterschiedliche Bedingungen mit einer Untergruppe, die etiologisch mit dem Tourette-Syndrom verwandt zu sein scheint.
Um OCD-Patienten optimal zu behandeln muss der Arzt psychologische, pharmakologische und erziehungsmäßige Ansätze koordinieren. Die effektivste psychologische Therapie ist die kognitive Verhaltenstherapie. Eine medikamentöse Behandlung erfolgt in der Regel mit Clomipramin und sämtlichen selektiven Seotonin-Reuptake-Hemmern (SSRI). Eine Untergruppe von OCD-Patienten zeigt jedoch auf diese Therapien keine signifikante Besserung. Einige Studien lassen vermuten, dass die Anwesenheit von Tics mit der schlechten Reaktion auf SSRIs zusammenhängt und dass derartige Patienten von einer Kombination aus SSRIs und Neuroleptika profitieren können.
Unabhängig von der Anwesenheit von Tics gibt es unterschiedliche Ansätze zur Verstärkung des Therapie-Effektes mit Medikamenten, die mit dem Dopamin-, Serotonin-, Opioid- und Geschlechtshormon-System interferieren. Außerdem werden derzeit neue Therapien gegen Autoimmunprozesse nach Infektionen getestet und nicht zuletzt gibt es vielversprechende Ansätze im Bereich von Therapien, die in die neurologischen Schaltkreise eingreifen wie neurochirurgische Eingriffe bei Therapie-resistenten Patienten.
Quelle:
Department of Psychiatry, University of Sao Paulo Medical School, Sao Paulo
Adv Neurol. 2006